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Der Hansehandel mit Pleskau (13.-17. Jahrhundert)

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 23282310
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Pleskau/Pskov gehört zu den ältesten Städten des nordwestlichen Russland und wurde bereits um 1200 von frühhansischen Kaufleuten aufgesucht. In der Folgezeit entfaltete sich ein lebhafter Verkehr zwischen den livländischen Hansestädten, namentlich Dorpat/Tartu, und der russischen Binnenstadt. Außer Livländern reisten stets auch Lübecker Kaufleute nach Pleskau. Zwar blieb dessen Fernhandel im Mittelalter umfangsmäßig hinter demjenigen Novgorods Zurück, doch trat Pleskau nach der Schließung des Novgoroder Hansekontors (1494) als russischer Partner der Hanse an die erste Stelle, eine Position, die es bis ins 17. Jahrhundert hinein behauptete. Der völlige Verlust der mittelalterlichen Archivalien Dorpats trug dazu bei, dass über den Pleskauhandel wenig publiziert wurde und dass er fast völlig außerhalb unseres Bildes von den hansischen Ostbeziehungen blieb. Unter Beteiligung des Unterzeichnenden hat sich jedoch die Spezialforschung in den letzten Jahrzehnten intensiv um die Erschließung neuen Materials bemüht. In den Archiven Lübecks, Revals/Tallinns, Rigas und für die Zeit seit der Mitte des 16. Jahrhunderts auch Dorpats fanden sich Quellen, die den Handel mit Pleskau sogar sehr deutlich beleuchten. Unter anderem wissen wir jetzt Genaueres über die Niederlassungen, die den Lübeckern und Livländern im 16. und 17. Jahrhundert in der russischen Stadt zur Verfügung standen, und über den teilweise auf Kreditbasis vonstatten gehenden Handel der Deutschen mit den Pleskauem. Zugleich erwies es sich, dass seit dem 15. Jahrhundert mehr Pleskauer Kaufleute nach Dorpat, Reval, Riga und Narva reisten als deutsche in die Stadt an der Pskova. Auch im Moskauer Staatsarchiv für altes Schriftgut und in der Handschriftenableilung des Pleskauer Geschichts- und Kunstmuseums fand sich für die Zeit seit dem späten 16. Jahrhundert aufschlußreiches Material. Aufgrund der gleichen Voraussetzungen war die Warenstruktur des Pleskauhandels mit der von Novgorod her bekannten so gut wie indentisch. Hier wie dort wurden vor allem Pelze und Wachs bzw. in der Frühen Neuzeit Flachs, Hanf, Leder und Talg aus dem Osten gegen Salz, Tuche und Metalle aus dem Westen getauscht. Da importierte Metalle, Keramik und sonstige Gebrauchsgegenstände zum archäologischen Fundmaterial Pleskaus gehören, sind auch die in der Stadt kontinuierlich durchgeführten Grabungen für die Handelsgeschichte von hohem Belang. Zu den kulturellen Begleiterscheinungen des Handels gehören in den letzten Jahrzehnten publizierte hansisch-mssische Sprachführer des 16. und 17. Jahrhunderts, deren Entstehung mit Pleskau verbunden war. Auf dieser nunmehr durchaus breiten Grundlage kann der Unterzeichnende, dessen Materialsammlung durch die DFG gefördert worden ist, eine monographische Gesamtdarstellung des deutschen Handels mit Pleskau in der Hansezeit anstreben.

 
 

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