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Ist Sehen besser als Fühlen? Neuronale Korrelate der Beobachtung schmerzhafter Stimulation.

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2012 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231858704
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Aufmerksamkeit auf bzw. Ablenkung von dem Schmerz hat einen großen Einfluss auf die wahrgenommene Schmerzintensität, so dass sich dieser Effekt bereits in der Behandlung chronischer Schmerzen zu Nutze gemacht wird. Zu den neuralen Prozessen dieser ablenkungsinduzierten Analgesie gibt es bereits einige Befunde erhoben mit Elektroenzephalographie und funktioneller Kernspintomographie. Bisher gibt es keine Studien zu Aufmerksamkeitseffekten die Magnetencephalographie (MEG) nutzen. Ein Vorteil des MEG ist, dass es bei einer sehr guten zeitlichen Auflösung eine ebenfalls gute räumliche Auflösung hat. Ein Schwachpunkt vieler bisheriger Arbeiten zur Aufmerksamkeit ist eine unterschiedliche belastende Aufgabe zwischen der Aufmerksamkeits- und der Ablenkungsbedingungen. Ziel unserer Untersuchung war es diese Belastung zwischen den Bedingungen konstant zu halten und nur die Fokussierung der Aufmerksamkeit zu variieren. Dazu bekamen die Probanden gleichzeitig ein Farbkreis zu sehen und schmerzhafte Reize. Sie sollten sich entweder auf die Farbe oder auf den Schmerz fokussieren und Unterschiede in der Intensität der Farbe oder des Schmerzes berichten. Damit war die Belastung zwischen den Bedingungen konstant und nur der Fokus wurde variiert. Die Probanden berichteten höhere Schmerzratings während sie auf den Schmerzreiz fokussieren sollten im Vergleich zum Fokus auf das Licht. Im MEG zeigte sich bei Fokus auf den Schmerz eine erhöhte Amplitude 150-220 ms nach dem Schmerzreiz im Vergleich zur Fokussierung auf den Farbkreis. Die modulierenden Regionen dieses Effektes sind der primäre somatosensorische Kortex (SI), die Insel und der Präfrontale Kortex. Die bisherigen Ergebnisse bestätigen die angenommene modulierende Rolle der Insel und geben neue Erkenntnisse über eine Beteiligung des SI. Zur Überprüfung der klinischen Relevanz ist eine Anwendung dieses Paradigmas in einer Gruppe von Patienten mit chronischem Schmerz notwendig.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2013). Site-specific visual feedback reduces pain perception. Pain, 154(6), 890-896
    Diers, M., Zieglgansberger, W., Trojan, J., Drevensek, A.M., Erhardt-Raum, G., & Flor, H.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.pain.2013.02.022)
 
 

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