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Weiterentwicklung des Hohenheimer Reifenmodells im Hinblick auf Hindernisüberfahrt

Fachliche Zuordnung Pflanzenbau, Pflanzenernährung, Agrartechnik
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231247122
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen dieses Vorhabens wurde ein Reifenmodell für landwirtschaftlich genutzte Reifen entwickelt, welches sowohl für fahrdynamische Untersuchungen als auch für fahrkomfortrelevante Untersuchungen auf unebenen Fahrbahnen eingesetzt werden kann. Es bildet das Kraftübertragungsverhalten der Reifen sowohl im Zeitbereich als auch im Frequenzbereich präzise ab und kann durch variable Einstellmöglichkeiten und eine effiziente Modellstruktur in Echtzeit betrieben werden. Die physikalisch basierten Parameter des Modells werden mit einem teiliterativen Parametrierungsprozess auf dem Flachbandprüfstand und der mobilen Einzelradmesseinrichtung des Instituts für Agrartechnik ermittelt. Auf diesen Prüfständen und anhand von Messungen mit zwei Versuchstraktoren und entsprechenden MKS-Gesamtfahrzeugmodellen wurde das Reifenmodell vollständig für verschiedene Anwendungen validiert. Das Modell wurde anschließend eingesetzt, um modellbasiert den Einfluss verschiedener Fahrwerksvarianten eines Standardtraktors auf den Fahrkomfort zu untersuchen. Mit zunehmendem Federungsgrad des Fahrwerks zeigt sich eine Verbesserung des Fahrkomforts. Zusätzlich verbessert sich durch die erhöhte Bodenanpassung die Fahrsicherheit bei geringen Geschwindigkeiten zur eine Erhöhung der Traktion. Die Verbesserung des Fahrkomforts durch gefederte Hinterachsen oder ein vollgefedertes Fahrwerk steht jedoch in einem Zielkonflikt zur Fahrsicherheit bei hohen Fahrgeschwindigkeiten. Hier wirkt sich die hohe Anzahl an Freiheitsgraden negativ auf die Stabilität des Fahrzeugs aus. Die Dämpfung eines vollgefederten Fahrzeugs sollte also situationsgerecht gesteuert oder geregelt werden. Das Frequenzverhalten der Reifenkräfte kann bereits durch Berücksichtigung der geometrischen Merkmale des Reifens (Unrundheiten verschiedener Ordnungen) ausreichend genau abgebildet werden. Die durch Masseverteilung hervorgerufenen Eigenschwingungen rufen vergleichsweise deutlich geringere Kraftamplituden hervor. Aus diesem Grund konnte im Verlauf des Vorhabens zugunsten eines schnellen Reifenmodells auf eine Massediskretisierung verzichtet werden. Das entwickelte Reifenmodell wurde bereits vielfach und mit vielversprechenden Ergebnissen testweise bei Kooperationspartnern aus Industrie und Forschung eingesetzt. Eine verbesserte Methode zur Parametrierung ohne Notwendigkeit spezieller Prüfstände würde einen effizienten Einsatz des Modells weiter fördern.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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