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FOR 751:  The science of social stress (SOSS): Understanding the interaction of mind, brain and culture in the response and adaptation to stress

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Medizin
Förderung Förderung von 2006 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 23057254
 
Moderne Informations- und Leistungsgesellschaften beinhalten ständig steigende Anforderungen an die Anpassung an soziale Stressbedingungen. Gleichzeitig tauchen in modernen Gesellschaften neue Typen sozialer Stressoren auf, wie sie z.B. durch Gewalt, neue Kriege und Terror definiert sind. Über neuroendokrine Mechanismen verändert Stress Prozesse und Funktionen, möglicherweise aber auch strukturelle Aspekte im Gehirn, insbesondere gedächtnisbildende und affektregulierende Systeme. Diese plastischen Veränderungen wirken über die Schnittstelle Gehirn - Geist/Verhalten zurück auf Gesellschaft und Kultur, inklusive der Anpassung (oder auch Fehlanpassung) an sozialen Stress. In der Summe, der zeitlichen Dynamik und in ihrer Wirkung im Verlauf der menschlichen Entwicklung verändern soziale Stressoren die Funktionsmodi des Gehirns und führen zu körperlichen, psychischen und behavioralen Fehlanpassungen, die in körperlicher und psychischer Krankheit zum Ausdruck kommen.
Die Forschergruppe verfolgt das Ziel, diese dynamische Wechselbeziehung zwischen Individuum und Gesellschaft zu modellieren, orientiert am Konzept des biokulturellen Co-Konstruktivismus und am Beispiel der (sozialen) Stresskaskade. In diesem Modell werden Gehirn und "Geist" (affektive, kognitive, motivationale, behaviorale Prozesse) als untrennbare Facetten desselben Reaktionssystems betrachtet. Am Beispiel der Wirkungen von sozialem Stress auf alle Funktions- und Reaktionssysteme (kortikale, neuroendokrine, psychologische, behaviorale) werden Wechselbeziehungen zwischen Individuum und Gesellschaft modelliert, wobei zunächst vor allem die plastische Adaptation gedächtnisbildender und affektverarbeitender Regelsysteme durch sozialen Stress im Mittelpunkt steht.
Mit diesem generellen Ziel konzentrieren sich die (zumeist interdisziplinär angelegten) Teilprojekte zum einen auf Grundlagenaspekte, z.B. auf die Präzisierung kortikaler Verarbeitung affektiver visueller und akustischer Stimuli und die Modulation dieser Verarbeitung entweder durch experimentelle soziale Stressoren oder experimentelle Modulation von Stresshormonen, auf den Einfluss experimenteller Stressoren (wie dem Trierer Social Stress Test) auf Gedächtnisleistungen und deren kortikale Korrelate oder auf den Einfluss sozialer Stressoren im Tiermodell auf Immunfaktoren. Zum anderen geht eine zweite Gruppe von Teilprojekten von psychologischen Störungen als Modell aus und untersucht z.B. Reaktionsmuster bei Patienten mit psychiatrischen Diagnosen oder posttraumatischer Belastungsstörung in ihrem Zusammenhang mit sozialen und/oder traumatischen Stresserfahrungen. Schließlich wird die Dynamik der Adaptation von "Geist und Gehirn" an sozialen Stress über therapeutische Intervention untersucht.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen

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