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Flaubert und die Macht der Bilder
Antragstellerin
Professorin Barbara Vinken, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230447264
Das Projekt „Gustave Flaubert und die Macht der Bilder“ ist aus einer Forschergruppe (‚Fractal‘ Flaubert: Antike, Religion) hervorgegangen, die sich mit der Rolle der antiken Religionen und Mythen in Flauberts Schreiben beschäftigt. Ziel des Nachfolgeprojekts wird eine umfassende Aufarbeitung des visuellen Paradigmas sein, unter dem das Werk Flauberts steht. Damit soll jener neuartige dialektische Status, den Flaubert zwischen Bild und Text im Sinne einer beiderseitigen Autonomie herstellt, erstmals definiert werden. Die Poetik Flauberts soll entlang der folgenden Fragen neu aufgerollt werden: Welchen Einfluss nimmt das ikonographische Wissen auf den Text und seine Genese? Wie erfasst die Schrift den spezifischen Status des Bildes, um ein neues Verständnis des Sichtbaren zu begründen? Wie wird damit eine neue Ordnung des geschriebenen Imaginären hergestellt? Welche neue Theorie des Bildes ergibt sich durch diese zweifache epistemologische Initiative? Diese Fragen lassen sich in drei Kategorien einteilen: die Diskussion über Glauben und Wissen, d.h. um die Transzendenz (croire et savoir). Hier trifft die Ontologie des Bildes auf die Entsakralisierung der Bildherstellung durch das Klischee. Die zweite Frage betrifft die Diskussion über Sehen und Einbildung, über die Vision, in der das Visuelle als Zeichen der Realität dem Traum oder der Halluzination gegenübergestellt wird. Die Diskussion über die Repräsentation – schreibt Flaubert mit oder gegen das Bild? – schließt die Reihe der Leitfragen ab. Hier rivalisiert die Schrift mit Malerei, Photographie oder Illustrationen und definiert so das Bild als Dokument, als Struktur oder als Figur. Eine Intranetplattform wird die gegenseitige Bereitstellung der Forschungsarbeiten erleichtern und so Synergien zwischen den Tätigkeiten der Forscher erzeugen. Das Institut ITEM wird eine digitale „Ikonothek“ erstellen. Diese kommentierte Datenbank wird den öffentlichen Zugang zu den visuellen Quellen im Werk und Leben Gustave Flauberts ermöglichen. Beide Forschergruppen führen ihre Ergebnisse in einem Handbuch zum Thema „Gustave Flaubert: Der Bilderindex“ zusammen. Dieses Nachschlagewerk soll mit Beiträgen von allen beteiligten Wissenschaftlern das gesamte Forschungsfeld aufrollen und in Gänze zugänglich machen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Beteiligte Person
Professorin Dr. Anne Herschberg Pierrot