Detailseite
Projekt Druckansicht

Interferenzkontroll- und Inhibitionsprozesse bei Erwachsenen mit Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228454680
 
Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Erwachsenen ist mit einer Prävalenz von ca. 4.4% eine häufige und oft chronisch verlaufende Erkrankung, die in vielen Fällen mit schwerwiegenden beruflichen und sozialen Beeinträchtigungen einhergeht. Die Identifizierung der erkrankungsimmanenten zentralen Störungen der Informationsverarbeitung ist für das Verständnis der Pathogenese der ADHS entscheidend. Die aktuelle Forschung ist durch konkurrierende Modelle und eine widersprüchliche Befundlage gekennzeichnet: Barkley (1997) postuliert eine zugrunde liegende Störung der Interferenzkontrolle und motorischen Antwortunterdrückung, wohingegen Nigg et al. (2005) ADHS-spezifische Beeinträchtigungen ausschließlich als Folge der defizitären motorischen Antwortunterdrückung konzeptualisieren. Erstmals sollen beide Aspekte - Interferenzkontrolle und Inhibition - konkurrierend in einem von uns entwickelten und mehrfach erfolgreich eingesetzten Kombinationsparadigma untersucht werden. Die aktuell unklare Befundlage könnte unseres Erachtens einen Effekt der Aufgabenschwierigkeit abbilden: Paradigmen, die bereits bei gesunden Personen massive Interferenz- bzw. Inhibitionseffekte induzieren, sind möglicherweise wenig geeignet, um ADHS-typische Defizite nachzuweisen. Systematische Variationen der Schwierigkeit der Interferenz- und Inhibitionsbedingung dienen der Überprüfung dieser Hypothese und sollen zur Einordnung bisheriger widersprüchlich erscheinender Befunde beitragen. Die zeitgleiche Ableitung evozierter Potentiale - v.a. Error-Related Negativity (ERN) und Error-Related Positivity (Pe) - soll eine weitergehende Dekomposition einzelner Prozesse der Informationsverarbeitung ermöglichen. Die exakte Spezifizierung der zugrunde liegenden Störung ist für ätiologische und diagnostische Überlegungen entscheidend. Darüber hinaus kann der Nachweis spezifischer neuropsychologischer Defizite, die mit elektrophysiologischen Korrelaten korrelieren, zur Etablierung von Endophänotypen für ADHS beitragen und andere, insbesondere genetische, Forschungsansätze unterstützen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung