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Alkohol und Glückspielverhalten

Antragstellerin Professorin Dr. Gabriele Oettingen, seit 2/2022
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228178708
 
Ziel ist es, zu erforschen, ob eine Selbstregulationsstrategie, welche niedrige Gewinnchancen kognitiv salient macht, anhaltendes Glückspiel unter Alkoholkonsum reduziert. Nach der Alkohol-Myopie Theorie führt akuter Alkoholkonsum dazu, dass Verhalten disproportional von salienten Reizen beeinflusst wird. In zwei DFG-geförderten Projekten konnten wir bisher in insgesamt fünf Studien im Labor (Studien 1, 2, 3 und 5) und im Feld (Studie 4) zeigen, dass Alkohol Spielverhalten (Persistenz und Risikobereitschaft) bei Studierenden und gelegentlichen Spielern reduziert, wenn niedrige Gewinnchancen salient gemacht werden. Wir haben die niedrigen Chancen salient gemacht, indem wir auf Spielautomaten einen Slogan über die niedrigen Chancen hervorgehoben haben ("Gewinnchancen nur 1:5000"). Die Ergebnisse legen nahe, dass das Hervorheben niedriger Chancen auf Spielautomaten ein effektiver Nudge ist, um Glückspiel unter Alkoholeinfluss zu reduzieren. Einen solchen Nudge in der Praxis umzusetzen ist jedoch ein langwieriger Prozess, der politische Entscheidungen oder eine freiwillige Verpflichtung der Glückspielindustrie erfordert. Daher möchten wir untersuchen, ob eine Selbstregulationsstrategie, welche niedrige Chancen kognitiv salient macht, effektiv Spielverhalten reduziert. Eine solche Strategie kann von Spielern einfach und flexibel angewendet werden, wann immer es die Situation erfordert. Die mentale Kontrastierung in Kombination mit Wenn-Dann Plänen (MCII) ist eine solche Strategie. MCII hat zwei Komponenten, die sich ergänzen. Mentale Kontrastierung hilft Personen sich an machbare Wünsche zu binden (z.B. ihr Spielen zu reduzieren) und Wenn-Dann Pläne (Implementierungs-Intentionen) helfen, Hindernisse bei der Zielverfolgung zu meistern. Die Wenn-Dann Pläne haben die Form: "Wenn [Hindernis], dann führe ich [Handlung zur Bewältigung des Hindernisses] aus". Um die niedrigen Chancen kognitiv salient zu machen werden wir die Teilnehmenden einen Plan im folgenden Format bilden lassen: Wenn ich den Drang spüre zu spielen, werde ich an die niedrigen Gewinnchancen denken. Weil der Gebrauch von MCII die Plan-Komponente verfügbarer macht, sollte MCII dazu führen, dass die niedrigen Chancen kognitiv salient werden. Um die Wirksamkeit von MCII zur Reduzierung von Glückspiel unter Alkoholeinfluss zu testen planen wir drei Studien. In Studien 6 und 7 induzieren wir bei gelegentlichen Spielern im Labor MCII. Direkt danach geben wir den Spielern die Gelegenheit, mit einem computerisierten Spielautomaten (Studie 6) oder der Webseite einer online-Lotterie zu spielen (Studie 7). Studie 8 ist eine Interventionsstudie über sechs Monate: Wir möchten Teilnehmende mit problematischem Spielverhalten MCII beibringen, damit sie MCII im Alltag einsetzen können, um ihr alltägliches Spielen zu reduzieren. Wir vermuten, dass die MCII Strategie effektiv Glückspielverhalten reduziert, insbesondere dann, wenn die Teilnehmenden unter Alkoholeinfluss stehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. A. Timur Sevincer, bis 1/2022
 
 

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