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Konsolenerneuerung für 600 MHz NMR-Spektrometer

Fachliche Zuordnung Biologische Chemie und Lebensmittelchemie
Förderung Förderung in 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 222709558
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die erneuerte 600-MHz-Konsole wurde vorwiegend mit einem Helium-gekühlten 5-mm-Kryoprobenkopf (13C/1H/2H) aus dem Jahr 2005 und einem Magneten aus dem Jahr 1994 betrieben. Die Strukturaufklärung von Natur- und Wirkstoffen (teilweise aus pflanzlichen Extrakten) in den Arbeitsgruppen Bringmann und in geringerem Umfang auch Holzgrabe sowie Meinel mittels ein- und zweidimensionalen NMR-Spektren (1H, 13C, DEPT, COSY, HSQC, HMBC, NOESY, ROESY, TOCSY, …) stellt einen Schwerpunkt für den Einsatz des Spektrometers dar. Zahlreiche dieser Studien wären ohne die Empfindlichkeit des Kryoprobenkopfes aufgrund sehr geringer zur Verfügung stehender Substanzmengen bzw. instabiler Proben nicht möglich gewesen. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Einsatz im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 630 (Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten) zu nennen. Im Arbeitskreis Bringmann wurde das Spektrometer im Rahmen von phytochemischen Analysen komplexer Extrakte u. a. für die Bearbeitung folgender Fragestellungen genutzt: Nachweis des Vorkommens von bekannten Naturstoffen in neuen Arten auch im Spurenbereich im Rahmen chemotaxonomischer Studien; insbesondere für die Aufklärung der vollständigen Stereostruktur zentro- und axial-chiraler Biarylnaturstoffe; bei der Aufklärung der Biogenese von Naphthylisochinolin-Alkaloiden, u.a. auch mit Hilfe von (Stabil)-Isotopen-Techniken (z.B. durch Verfütterung von 13C-markierten Biosynthesevorstufen an Kalluskulturen). Außerdem wird das 600-MHz-Spektrometer intensiv im Bereich Materialwissenschaften eingesetzt, wobei insbesondere die Arbeitsgruppen Würthner, Lehmann, Lambert, Beuerle und Fernández (inzwischen Universität Münster) zu erwähnen sind und der Schwerpunkt in der Erforschung supramolekularer Materialien (Farbstoffe) liegt. Besonders für schwer lösliche Substanzen, bei Vorliegen von breiten Signalen sowie für Systeme, die aufgrund ihrer Aggregationseigenschaften bei niedrigen Konzentrationen gemessen werden müssen (z. B. zur Charakterisierung der monomeren Bausteine eines Aggregats), war die hohe Empfindlichkeit des Kryoprobenkopfes Voraussetzung für das Gelingen der Projekte. Darüber hinaus waren die aus der Größe und Komplexität der Systeme resultierenden unübersichtlichen Spektren mit (teilweise) Linienverbreiterungen unter Verwendung des 600-MHz-Gerätes präziser zu analysieren als bei den alternativ zur Verfügung stehenden niedrigeren Messfrequenzen. Um die 600-MHz-Messzeit mit Kryoprobenkopf nur für Proben einzusetzen, die eine hohe Empfindlichkeit benötigen, wurde die für Aggregationsstudien notwendige Optimierung der Messbedingungen (Temperatur, Lösungsmittel, Konzentration) jeweils zuvor an einem 400-MHz-Spektrometer durchgeführt. Obwohl die neben den oben angegebenen 1D- und 2D-NMR-Methoden für Aggregationsfragestellungen besonders interessierenden DOSY-Messungen an einem Kryoprobenkopf aufgrund des starken Temperaturgradienten im Bereich der Spule problematisch sind, wurden sie dennoch an Proben mit sehr niedrigen Konzentrationen durchgeführt, wobei das Konvektionsproblem durch Pulsfolgen mit doppelt stimuliertem Echo bzw. Rotation der Proben beherrschbar ist. Weiterhin wurde das 600-MHz-NMR-Spektrometer mit Helium-gekühltem Kryoprobenkopf als das NMR-Gerät der Universität Würzburg mit der höchsten Empfindlichkeit auch zur Charakterisierung von zahlreichen anderen Substanzklassen eingesetzt, die in den Fakultäten für Chemie und Pharmazie, Biologie sowie Medizin untersucht werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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