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Dynamik photoangeregter Ladungsträger in selbstorganisierten organischen Volumenhalbleitern

Fachliche Zuordnung Experimentelle Physik der kondensierten Materie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 207601309
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im P6-Projekt lag der Schwerpunkt auf experimentellen Untersuchungen zur Ladungstrennung an den Grenzflächen von molekularen Volumenhalbleitern und deren mikroskopischem und makroskopischem Ladungstransport. Der Ladungstransport wurde mit zwei komplementären Methoden untersucht: der (lokalen) transienten Mikrowellenleitfähigkeit sowie der (integralen) transienten Photoleitfähigkeit. Die Apparatur zur Bestimmung der mikroskopischen Mikrowellenleitfähigkeit TRMC wurde erfolgreich konzipiert, aufgebaut und getestet. Die Besonderheit des einsatzfähigen Systems besteht in der Kombination der Mikrowellentechnik und der optischen, transienten Absorption in einem einzigen Aufbau, der es ermöglicht, die hochfrequente Leitfähigkeit der Probe in Abhängigkeit von der Temperatur ohne elektrische Kontakte zu bestimmen. Die Kombination der Mikrowellentechnik, der Optik im sichtbaren bis NIR mit variablen Umgebungstemperaturen stellte eine große Herausforderung dar, die jedoch erfolgreich gemeistert wurde. Die Anwendung dieses Messverfahrens auf organische Halbleitersysteme in Lösung erwies sich jedoch als schwierig. Im Allgemeinen hat die TRMC-Methode ihre Empfindlichkeitsgrenzen sowohl in Bezug auf die Ladungsträgerdichte als auch auf die Ladungsträgerbeweglichkeit, so dass das Optimum im Mobilitätsbereich zwischen 10^-1 und einigen 100 cm2/Vs liegt, was ihre Anwendbarkeit auf geordnete oder sogar kristalline Systeme (organisch, hybrid, anorganisch) stark begünstigt. So erwies sich beispielsweise unser TRMC-Aufbau als sehr nützlich für temperaturabhängige Mobilitätsbestimmungen in neuartigen organisch-anorganischen Perowskiten. Die experimentellen Untersuchungen der sogenannten makroskopischen Leitfähigkeit wurden mittels der Methode TDCF realisiert. Dieses Verfahren gehört zur Kategorie der transienten Photoleitfähigkeit und wurde im Rahmen von FOR1809 weiterentwickelt und voll etabliert. Mit TDCF wurden z.B. Mischsysteme aus Polymeren und Fullerenen unterschiedlicher Morphologie im Hinblick auf die Ladungstrennungseffizienz und Rekombination untersucht. Eine Besonderheit des ausgewählten konjugierten Copolymers pBTTTT ist seine Fähigkeit, sogenannte bimolekulare Kristalle zu bilden. Dies eröffnete die Möglichkeit, durch die Variation der Fulleren-Konzentration, die Grenzfläche und die Kristallisation zu variieren, die sich in der Quantenausbeute der Ladungsträgergeneration sichtbar macht. Diese Arbeit entstand in der internationalen Zusammenarbeit mit Kollegen in Standford (A. Salleo, K. Vandewal), die die Idee der bimolekularen Kristalle stark vorangetrieben haben. Die in unserem Projekt entwickelte Mikrowellen-Expertise wurde genutzt, um das Spektrum der mikrowellenbasierten Methoden zur Untersuchung der lichtinduzierten Dynamik in organischen Volumenhalbleitern und darauf basierenden Bauelementen (OLED, Solarzellen) zu erweitern. In P6 wurde in der zweiten Förderperiode eine weitere Variante der transienten Mikrowellenspektroskopie entwickelt, die das ESR-Prinzip voll anwendet, aber dennoch selektiv die Dynamik von Elektrolumineszenz, Photolumineszenz oder Photostrom spin-empfindlich untersucht. Dies hat es nun ermöglicht, die Rolle von Triplett-Exzitonen bzw. der CT-Zuständen in organischen OLEDs und Solarzellen zu verstehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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