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Studien zur Neolithisierung Norddeutschlands am Fallbeispiel der endmesolithisch-frühneolithischen Fundplätze in Hamburg-Boberg
Antragstellerin
Professorin Dr. Britta Ramminger
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 218538273
Den im Südosten des Hamburger Stadtgebietes gelegenen Fundplätzen Boberg 15, 15ost und 20 wird seit ihrer Entdeckung in den 1950er und 1960er Jahren eine Initialfunktion für den kulturellen Wandel von endmesolithischer Ertebølle- zu frühneolithischer Trichterbecherkultur in Norddeutschland zugesprochen. Die durch importierte und imitierte Keramik angezeigten Kontakte sowohl im Endmesolithikum als auch im Frühneolithikum weisen das Untersuchungsgebiet als Interaktionsraum aus, in dem vermehrt interkultureller Austausch stattgefunden hat. Bislang geführte Diskussionen zur Provenienz der Kommunikationsgemeinschaften zeichnen indessen kein einheitliches Bild und bleiben auf typologische Vergleiche einzelner Objekte beschränkt. Unter erstmaliger Berücksichtigung des gesamten keramischen Artefaktbestandes werden eine Neubewertung der Boberger Stationen sowie deren Funktion im Neolithisierungsprozess angestrebt. Durch die Synchronisierung von archäologischer Funderfassung und Auswertung mittels typologischer und statistischer Verfahren mit archäometrischer Analytik lassen sich kulturimmanente Veränderungen greifen, die sich in der handwerklichen Tradition der Keramikherstellung niederschlagen und weit über die reine Analogiebildung hinausführen. Für ein umfassendes Verständnis des Adaptionsprozesses sollen die Studien auch auf die Makroregion Norddeutschland ausgedehnt werden, um aufbauend die von der Boberger Niederung ausgehende Kommunikation und die damit einhergehende Ausbreitung der Trichterbecherkultur zu erfassen. Die geplante, breit gefächerte geografische Vernetzung typologischer und archäometrischer Analysen mit chronologisch synchronen Fundplätzen resultiert aus einem scheinbar "multi-kulturellen" Interaktionssystems, sowohl in der endmesolithischen Ertebølle als auch in der frühneolithischen Trichterbecherkultur.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen