Detailseite
Projekt Druckansicht

Archivarische Erschließung der Bestände Lew Kopelews und vier weiterer Dissidenten der älteren Generation sowjetischer, linksreformistisch orientierter Bürgerrechtlerinnen zur Zeit des Kalten Krieges

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 217360049
 
Der umfangreiche Nachlass des prominenten sowjetischen Bürgerrechtlers, Dissidenten und Emigranten Lev Kopelev (ca. 530 Archivkartons) bildet gemeinsam mit den Nachlässen von Natal'ja Gorbanevskaja, Kronid Ljubarskij, Sarra Babenyseva und lgor' Golomstok (Gesamtumfang ca. 715 Archivkartons) einen international einzigartigen Materialienkomplex der älteren Generation linksreformerischer sowjetischer Bürgerrechtler/innen. Sie verbindet eine gemeinsame Prägung durch den Stalinismus, die ihr Denken und Handeln im Moskauer Dissidentenmilieu der 1960er und 1970er Jahre und schließlich im westlichen Exil grundlegend mitbestimmt hat. Die Nachlässe verbindet zudem, dass sie umfangreiche Korrespondenzen der einzelnen Nachlassgeber untereinander enthalten. Darüber hinaus gibt es zugleich zahlreiche fremd- bzw. mehrsprachige Briefwechsel mit sowjetischen und internationalen Akteuren, die auch einen tiefen Einblick in grenzüberschreitende Diskursgemeinschaften, intellektuelle Netzwerke und Kulturen des Dissens im Kontext der ,geteilten' Weiten des Kalten Krieges erlauben.Eine zügige Parallelerschließung dieser Bestände ist dringend notwendig, da einerseits zum jetzigen Zeitpunkt noch lebende Angehörige der Bestandsbildner um Erläuterungen gebeten werden können, andererseits die Aufarbeitung der poststalinistischen Epoche ins Zentrum der internationalen Osteuropaforschung gerückt ist. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, den wesentlich größeren Gesamtbestand des Dissidentenarchivs der Forschungsstelle als zentralen Anlaufpunkt für die Forschung zu etablieren. Hierzu trägt das Projekt in besonderer Weise bei: Mit der Erschließung der umfangreichen Korrespondenzen der fünf Bestandsbildner ebnet es der Forschung den Zugang zu weiteren Netzwerken unter Dissidenten in der Sowjetunion wie im Exil. Zudem hat das auf eine parallele Erschließung ausgelegte Projekt Modellcharakter für weitere Archivprojekte, sowohl an der Forschungsstelle, als auch in ihren Partnerarchiven in Ost(mittel)europa, indem es eine angesichts der Zensurbedingungen, unter denen die meiste Korrespondenz entstanden ist, zwingend notwendige Tiefenerschließung leistet und außerdem wichtige Vorarbeiten zur Anlage eines künftigen, gemeinsam mit den ISRA-Partnern entwickelten strukturierten Thesaurus übernimmt.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung