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Berufliche Geschlechtersegregation und ihre Bedeutung für die (Re-)Produktion von Geschlechterungleichheiten im deutschen Arbeitsmarkt

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 215964625
 
In Deutschland ist das Berufsprinzip zentral für die Verbindung zwischen (Aus-)Bildungssystem und Arbeitsmarkt und daher besonders relevant für die Genese von Ungleichheiten über den Lebensverlauf. Das Projekt untersucht daher die Bedeutung des Berufsprinzips für die (Re-)Produktion von Geschlechterungleichheiten im deutschen Arbeitsmarkt. In der ersten Projektphase haben wir zunächst die langfristige Entwicklung beruflicher Geschlechtersegregation in Deutschland dargestellt und analysiert, wie der Frauenanteil in Berufen kausal mit anderen Berufsmerkmalen, z.B. dem beruflichen Lohnniveau, dem Teilzeitanteil oder den Qualifikationsanforderungen zusammenhängt. Die Ergebnisse dieser Analysen wurden dazu genutzt, den Einfluss dieser beruflichen Merkmale auf individuelle Geschlechterungleichheiten in Karriereverläufen zu untersuchen. Insofern fokussierte die erste Projektphase auf nicht-monetäre Aspekte der Arbeitsmarktungleichheiten zwischen Frauen und Männern.Allerdings ist aus der Forschung bekannt, dass ein höherer Frauenanteil im Beruf auch mit geringeren Löhnen einhergeht. Die berufliche Geschlechtersegregation ist also zentral für die Erklärung der geschlechtlichen Lohnlücke in Deutschland. Unklar ist jedoch nach wie vor, warum in Frauenberufen geringere Löhne gezahlt werden. Ist es allein der Anteil an Frauen in einem Beruf, der dafür verantwortlich ist? Oder gibt es andere Merkmale von Berufen, die mit dem Frauenanteil zusammenhängen und die zentral für das Verständnis der Lohnlücke sind? Und wenn ja, wie hat sich der Einfluss unterschiedlicher Berufscharakteristika auf die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen während der letzten 30 Jahre verändert? Um diese Fragen zu beantworten, untersuchen wir in der zweiten Projektphase, welche Bedeutung die geschlechtliche Differenzierung der Berufsstruktur in Deutschland für die Entwicklung der Lohnlücke seit Mitte der 1970er Jahre hat. Theoretisch unterscheiden wir dabei drei Mechanismen: 1) die Entwertung von frauentypischen Tätigkeitsinhalten, 2) die geringere Nachfrage nach spezifischem Humankapital in Frauenberufen und 3) höhere berufliche Schließungspotentiale in Männerberufen. Basis der Analysen ist ein einzigartiger und innovativer Datensatz zu individuellen Löhnen im Lebensverlauf: Die ersten drei Wellen von NEPS Startkohorte 6 wurden mit Registerdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verlinkt und enthalten dadurch zusätzlich sehr valide Lohn- und Firmeninformationen für die Erwerbsverläufe der Befragten. Zur Modellierung und Dekomposition der geschlechtlichen Lohnlücke werden diesen Individualdaten die Informationen des in der ersten Projektphase generierten Berufspanels zugespielt und mit beruflichen Strukturdaten angereichert, die bislang nicht berücksichtigt wurden: beruflichen Tätigkeitsprofilen und neuen Indikatoren beruflicher Schließung.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
 
 

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