Detailseite
Projekt Druckansicht

Löss Nordirans und seine paläoklimatische Indikation

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Bodenwissenschaften
Paläontologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 214817320
 
Unser laufendes Projekt über Lösse Nordirans hat neue Erkenntnisse zu Alter, Struktur und Genese dieser Ablagerungen erbracht. Fading-korrigierte postIRIR290-Alter für das Profil Toshan stellen den in vielen Lössprofilen des Elburs-Nordhanges vorkommenden dreitteiligen Bodenkomplex in das Marine Isotopenstadium (MIS) 5. "Typischer" Löss akkumulierte während des MIS 4, während jüngere Lagen eine deutliche pedogene Überprägung bis hin zur Bildung akkretionärer Paläoböden zeigen. Graduelle Übergänge von Paläobodenhorizonten zu überlagerndem Löss zeigen Prozesse der Ardidisierung an, die mit einer Zunahme der Staubakkumulation einhergingen. Biomarkersignaturen legen nahe, dass in früheren Bodenbildungsphasen ähnliche ökologische Gradienten herrschten wie in der heutigen Zeit. Die mächtigen, scheinbar homogenen Lössablagerungen im Iranischen Lössplateau (Profile Agh1 und 2) zeigen deutliche Schwankungen der Körnung, die auf Veränderungen der Windgeschwindigkeit während der Staubakkumulation hindeuten. Laminare Sedimentstrukturen geben erste morphologische Belege für das Wachstum biologischer Bodenkrusten während der Lössbildung. Die drei Paläoböden im Profil Agh 2 korrelieren mit MIS 5a und MIS 7; für die Zeit zwischen etwa 100 ka und 170 ka liegt ein Hiatus vor. Biomarker zeigen, dass sich die Paläoböden des Lössplateaus unter einer Graßvegetation gebildet haben. Wir beantragen eine Verlängerung unseres Projekts um ein weiteres Jahr. Unser Ziel ist es, die Natur der laminaren Sedimentstrukturen eindeutig zu klären und die Bedeutung biologischer Bodenkrusten für die Lössbildung zu beleuchten. Desweiteren sollen Lössfazies und Paläoböden am humiden Rand der Lössverbreitung in Nordiran mittels Multi-Proxy-Analysen des neuen Profils Neka 3 gekennzeichnet und Lumineszenzalter für den dreiteiligen Pedokomplex bei Neka 3 erarbeitet werden. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, ob es einen langen Sedimentationshiatus vor Bildung des mutmaßlich letztinterglazialen Bodens gegeben hat. Ein weiteres Ziel ist es, das bisherige pedostratigraphische Modell durch die Inspektion einer großen Zahl von Aufschlüssen entlang des Elburs-Nordhangs zu prüfen. Mögliche Variationen der Biomarkersignaturen im Löss in Abhängigkeit von der Staubquelle, und in Biokrusten und Paläoböden in Abhängigkeit von Hangposition und -exposition werden ebenfalls untersucht. Schließlich ist eine Pilotstudie zur Beschreibung mikrobieller Gemeinschaften in Paläoböden aus Löss vorgesehen. Diese zusätzlichen Untersuchungen werden unser laufendes Projekt hervorragend ergänzen und wichtige Voraussetzungen für die Erarbeitung eines umfassenden Neuantrags zu Prozessen der Löss- und Bodenbildung liefern, insbesondere zur Bedeutung biologischer Bodenkrusten für Staubakkumulation und -stabilisierung. Zudem werden zukünftige Studien zu Klimawandel und Landschaftsgenese Nordirans sehr von den zusätzlichen Untersuchungen profitieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Claudia Knief
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung