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Den >>Wirkstoff<< im Visier. Das Forschungsparadigma in der Biologischen Chemie Adolf Butenandts, 1926 bis 1972
Antragstellerin
Professorin Dr. Margit Szöllösi-Janze
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21174151
Der Biochemiker Adolf Butenandt (1903-1995) war eine prägende Gestalt der internationalen Naturwissenschaften im 20. Jahrhundert. Über viereinhalb Jahrzehnte hinweg und in fünf verschiedenen politischen Systemen betrieb er, eng mit der Industrie kooperierend, grundlegende und doch hoch anwendungsrelevante Forschung. Butenandts wichtigste wissenschaftliche Leistung, für die er 1939 den Chemienobelpreis zugesprochen bekam, bestand in der Isolierung und Strukturaufklärung der menschlichen Sexualhormone. Das Paradigma der »biologischen Chemie«, das diesen Untersuchungen zugrunde lag und welches er auf viele neue Forschungsfelder übertrug, war jenes vom biologischen »Wirkstoff« - biogenen Substanzen, die in minimaler Konzentration physiologische Wirkungen auslösen und die es zu isolieren, charakterisieren und synthetisieren galt. Die geplante Studie will nun am Beispiel der biologischen Chemie Butenandts eine Antwort auf die Frage nach den Bedingungen der Stabilisierung wie der Ablösung von wissenschaftlichen Paradigmen zu geben: ¿ Den Ausgangspunkt bildet die Hypothese, dass das »Wirkstoff«-Paradigma über den gesamten Zeitraum hinweg forschungsleitend blieb. Diese Hypothese ist eingehend wissensgeschichtlich - nicht zuletzt durch Rekonstruktionen aufgegebener oder geheimer Forschungsstränge - zu prüfen. ¿ Im weiteren ist dann zu erforschen, wie sich Butenandt in den jeweiligen politischen Diskursen positionierte, um festzustellen, ob hier Übereinstimmungen mit Entwicklungen beim Paradigma oder bei den institutionellen Strukturen der Disziplin festgestellt werden können. ¿ Eine Scharnierfunktion zwischen den Bereichen »Politik« und »Wissenschaft« wird den Forschungsstrukturen beigemessen. In einem dritten Schritt ist daher abzugleichen, wie sich diese Strukturen wandelten und welche Wechselwirkungen zwischen ihnen und politischen wie ökonomischen Faktoren bestanden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen