Detailseite
Projekt Druckansicht

Untersuchungen zur Existenz ternärer Phosphid-Telluride MxPTey (M = Ti, V, Fe, Ce), zu deren kontrollierter Synthese sowie zu ihren Kristallstrukturen und physikalischen Eigenschaften

Fachliche Zuordnung Anorganische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 20948415
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Temperaturabhängigkeit der Existenzbereiche kondensierter Phasen wird in der präparativen Festkörperchemie oft als das entscheidende Kriterium für die phasenreine Darstellung neuer Verbindungen angesehen. Über diesen Parameter hinausgehende physikalisch-chemische Beziehungen werden dabei zunächst nicht berücksichtigt. In den vielen Fällen, da die Synthese auf diese Weise erfolgreich und reproduzierbar gestaltet werden kann, ist ein solches Vorgehen legitim. Im vorliegenden Projekt wurden darüber hinaus Argumente für die systematische Ableitung von Syntheseparametern bei Abhängigkeit der Phasenbildung vom Gleichgewichtsdruck gesammelt. Nach dem Konzept der „Elektrochemischen Spannungsreihe von Festkörpern“ lassen sich auf einfache Weise die Gleichgewichtsbeziehungen von Metallen und deren Oxiden ableiten. Neben einer Vorhersage über mögliche Phasenbildungen der Oxide untereinander sind auch detaillierte Abschätzungen zum Verlauf von Thermit-analogen Redox-Reaktionen möglich. In diesem Sinne konnte das Konzept zur Bestimmung geeigneter Ausgangsgemenge bei der Bildung von Phosphid-Telluriden angewandt werden. So ist zum einen planbar, welche Komponenten in der Thermit-Reaktion als Oxidationsmittel und welche als Reduktionsmittel eingesetzt werden müssen, zum anderen ist die genaue Zusammensetzung des Ausgangsgemenges für eine phasenreine Synthese abzuleiten. Bei konventionellen Festkörper-Gasphasenreaktionen ist in der Regel eine Vielzahl von Versuchen zur Bestimmung der optimalen Synthesebedingungen notwendig. Das Konzept der „Analyse der Phasenbildung in Systemen mit flüchtigen Komponenten“ mithilfe einer Hochtemperatur-Gasphasenwaage erlaubt eine direkte Bestimmung des optimalen Druck-Temperaturbereichs zur vollständigen Kondensation der gewünschten Zielverbindung. Über die individuellen Bedingungen der untersuchten Systeme hinaus ist ein allgemeingültiges Postulat zu formulieren: Die Bildung binärer und ternärer Verbindungen mit flüchtigen Komponenten verläuft jeweils vollständig und phasenrein, wenn die Zielphase bei der Synthesetemperatur einen Zersetzungsdruck von 10-3 bis 10-1 bar aufweist. In den untersuchten Systemen Ti/P/Te, Zr/P/Te, Ce/P/Te, V/P/Te, Fe/P/Te und Si/P/Te konnten die Phasenbeziehungen aufgeklärt und die neuen Phasen Ti2PTe2, Zr2+δPTe2 (0 ≤ δ ≤ 1), Ce3Te4−xPx (x ≤ 1), CeTe2−xPx (x ≈ 0.35 – 0.55) und CeTe2−yPy (y ≳ 1) sowie Ti2–xFexPTe2 (x ≤ 0.5) und Si46−2xP2xTex identifiziert werden. Die Existenzbereiche der Phasen wurden durch thermochemische Untersuchungen und thermodynamische Modellierungen aufgeklärt. Die Kristallstrukturen und physikalische Eigenschaften der Phosphid-Telluride wurden experimentell bestimmt und mithilfe quantenchemischer Rechnungen interpretiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung