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Nachhaltige Medienevents? Produktion und diskursive Wirkung globaler politischer Medienevents am Beispiel des Klimawandels

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 209280825
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die periodische Entstehung globaler Mediendebatten wurde in diesem Projekt als Voraussetzung für koordinierte und legitimierte Bemühungen um die Begrenzung des globalen Klimawandels untersucht. Dazu wurden Kommunikationsaktivitäten während der jährlichen UN-Klimakonferenzen in Beziehung gesetzt zur Medienberichterstattung über Klimawandel in fünf führenden Demokratien weltweit (Brasilien, Deutschland, Indien, Südafrika und USA). Dabei haben wir einerseits die kommunikative Produktion der Klimakonferenzen mittels Interviews und nichtteilnehmender Beobachtung zentraler Akteure eruiert (Sprecher/innen von nationalen Delegationen und Umwelt-NGOs sowie Journalist/innen). Andererseits wurde die Klimaberichterstattung in Qualitätszeitungen mittels einer neuartigen vergleichenden Medieninhaltsanalyse untersucht, die erstmals textuelle und visuelle Frames sowie narrative Qualitäten von Zeitungsberichten gleichermaßen erhebt. Im Ergebnis konnten wir vier unterschiedliche Netzwerke der Koproduktion zwischen Journalist/innen und NGO-Vertreter/innen identifizieren, die zu einem koordinierten Erscheinungsbild der Klimakonferenzen in den Medien beitragen und die gegenläufigen Professionsrollen beider Gruppen vorübergehend teilweise außer Kraft setzen. Global agierende NGOs liefern augenfällige symbolische Bilder, haben aber Mühe, ihre verbalen Positionen in den Medien unterzubringen. Umgekehrt unterhalten nationale Delegationen direkte und informelle Beziehungen vor allem zu Medien aus dem jeweils eigenen Land, unterscheiden sich jedoch stark darin, wie aktiv sie auf ausländische und transnationale Medien zugehen. Die Klimaberichterstattung ist von vier multimodalen (Text-plus-Bild-) Frames geprägt, die auf die Opfer des Klimawandels, zivilgesellschaftliche Forderungen, die politischen Verhandlungen bzw. eine nachhaltige Energieversorgung fokussieren. Die Bedeutung dieser globalen Frames variiert nur schwach zwischen den fünf Untersuchungsländern, während die in den Zeitungsberichten angebotenen Narrative für mehr spezifische kulturelle Resonanz sorgen. Insgesamt stellen die UN-Klimakonferenzen herausragende Gelegenheiten für eine periodische Koordination nationaler Mediendebatten über das globale Problem des Klimawandels dar. Sie führen aber nicht zu einer langfristigen inhaltlichen Konvergenz dieser Debatten im globalen Maßstab.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012). Identifying global public sphere moments. In J.F. Hovden & K. Knapskog (eds.), Hunting high and low. Skriftfest til Jostein Gripsrud pa 60-arsdagen (pp. 437-455). Oslo: Scandinavian Academic Press
    Wessler, H.
  • (2012). Non-routine interactions behind the scenes of a global media event: How journalists and political PR professionals coproduced the 2010 UN climate conference in Cancún. Medien & Kommunikationswissenschaft, Sonderband “Grenzüberschreitende Kommunikation”, hrsg. von H. Wessler und S. Averbeck-Lietz, 141-158
    Adolphsen, M. & Lück, J.
  • (2015). Frames, stories, and images: The advantages of a multimodal approach in comparative media content research on climate change. Environmental Communication 9(4), 469-490
    Wozniak, A., Lück, J., & Wessler, H.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/17524032.2014.981559)
  • (2016). Counterbalancing global media frames with nationally colored narratives: A comparative study of news narratives and news framing in the climate change coverage of five countries. Journalism
    Lück, J., Wessler, H., Wozniak, A., & Lycariao, D.
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1177/1464884916680372)
  • (2016). Global multimodal news frames on climate change. A comparison of five democracies around the world. International Journal of Press/Politics 21(4), 423–445
    Wessler, H., Wozniak, A., Hofer, L., & Lück, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1940161216661848)
  • (2016). Investigating mediated climate change communication: A best-practice guide. Jönköping: School of Education and Communication
    Schäfer, M., Berglez, P., Wessler, H., Eide, E., Nerlich, B., & O'Neill, S.
  • (2016). Networks of coproduction. How journalists and environmental NGOs create common interpretations of the UN climate change conferences. International Journal of Press/Politics 21(1), 25-47
    Lück, J. Wozniak, A., & Wessler, H.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1940161215612204)
  • (2016). Who prevails in the visual framing contest about the United Nations Climate Change Conferences? Journalism Studies
    Wozniak, A., Wessler, H., & Lück, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/1461670X.2015.1131129)
  • (2017). Journalistische Narrative in der Klimaberichterstattung: Eine vergleichende Inhaltsanalyse zur Identifikation und Erklärung journalistischer Erzählungen in Zeitungsnachrichten. In M. Beiler & B. Bigl (eds.), 100 Jahre Kommunikationswissenschaft. Von einem Spezialfach zur Integrationsdisziplin (S. 333-347). Konstanz: UVK
    Lück, J., Wessler, H., Wozniak, A.
 
 

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