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Kontrafaktische Gedankenexperimente zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, ca. 1880-1930

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185153653
 
Untersucht wird die Rolle von Gedankenexperimenten in Prozessen methodischer und epistemologischer Selbstvergewisserung der Natur- und Geisteswissenschaften zwischen 1880 und 1930. Ausgehend von der Beobachtung, dass Gedankenexperimente in diesem Zeitraum zusehends als legitime wissenschaftliche Praktiken anerkannt wurden, werden Verhandlungen ihres epistemischen Status analysiert. Dieser, so die These, verband sich mit der Frage nach einer angemessenen Abstraktion von unübersichtlichen Datenmengen und nach Möglichkeiten der Selektion kausal signifikanter Bedingungen kultureller und natürlicher Prozesse und Entwicklungen. Gedankenexperimente boten sich an, wollte man weder strikt deduktiv-nomologisch, noch induktiv, weder rein idiographisch, noch hermeneutisch verfahren: Sie konnten in heuristischer Hinsicht störungsfreie Idealsituationen bereitstellen, um Aufbau und Ablauf realer Experimente zu simulieren oder die Deutung (historischer) Handlungszusammenhänge idealtypisch zu orientieren; in kritischer Absicht konnten sie dazu dienen, die veranschlagte Bedeutung von Handlungen/Ereignissen zu überprüfen, Handlungs- und Ereignisketten logisch zu rekonstruieren und mögliche Perspektivwechsel einzuleiten. Ziel des Projekts ist es, ausgehend von zwei paradigmatischen Positionen – Weber und Mach – diese neuartige Rolle kontrafaktischer Gedankenexperimente als drittem Weg zwischen Erklären und Verstehen diskursgeschichtlich zu kontextualisieren und in ihrem praktischen Vollzug zu analysieren.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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