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Briefwechsel Sauer-Seuffert. Kommentierte Auswahledition

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 206673271
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Wissenschaftsgeschichte ist (auch) in der Germanistik ein relativ kleiner Forschungszweig, der in seiner Bedeutung notorisch unterschätzt ist. Sie klärt über die Theoriegeschichte und die institutionelle Disziplingeschichte sowie über die Disziplinkultur des Fachs auf und besitzt ein hohes Reflexionspotential auch für in der Gegenwart zu treffende disziplinäre Entscheidungen. Das Forschungsprojekt zur Edition der Gelehrtenkorrespondenz zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert hatte nicht allein archivalische Motive (obwohl auch die nicht zu unterschätzen sind). Im Projekt ging es darum, anhand einer zentral wichtigen Korrespondenz von Literaturhistorikern die Herausbildung des Fachs der Neueren deutschen Literaturgeschichte zu beobachten und zu verfolgen, das erst in den 1880er Jahren allmählich Konturen annahm, für das aber grundlegende Voraussetzungen erst geschaffen werden mussten: Editionen als Textgrundlagen für den akademischen Unterricht, wissenschaftliche Zeitschriften und Kongresse für den Austausch über theoretische, methodologische und literarhistorische Fragen, Unterrichtsformen für die Seminare etc. Allen diesen Fragen widmet sich der Briefwechsel kontinuierlich mit großer Intensität und trägt somit zur Wissenschaftshistoriographie der Germanistik in bedeutendem Umfang bei. Neu für die Wissenschaftsgeschichte ist die durch die Korrespondenz erwiesene Tatsache, dass sich die österreichische Neugermanistik von der deutschen Germanistik viel unabhängiger und schneller entwickelt hat als bislang von der Forschung angenommen. Die Bereitstellung grundlegender Quellen zur Wissenschaftsgeschichte bietet aber auch über das Fach hinaus Anknüpfungspunkte für benachbarte Disziplinen. Besonders der Kommentar der Druckausgabe und die Webplattform eröffnen hier zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung. Die Edition des gesamten unkommentierten Briefwechsels auf der Webplattform und die Edition einer sorgfältig kommentierten Auswahlausgabe in Buchform hat sich, obwohl dabei mannigfaltige konzeptionelle und technische Probleme auftraten, bewährt. Möglicherweise besitzt das pragmatische Nebeneinander zweier Editionsformen auf dem state of the art einige Vorzüge gegenüber den ehrgeizigen (und meist sehr teuren) Versuchen, die jeweils innovativste zukunftsgerichtete „Hybridedition“ herzustellen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Die Briefe von Richard Heinzel an Wilhelm Scherer- In: Geschichte der Germanistik H. 43/44 (2013) S. 127-131
    Hans-Harald Müller, Mirko Nottscheid, Felix Oemichen
  • Neue Quellen zur Disziplinengenese der Neugermanistik: der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert (1880–1926). In: Geschichte der Germanistik. Historische Zeitschrift für die Philologien, H. 43/44 (2013), S. 138–140
    Marcel Illetschko / Mirko Nottscheid
  • Praktizierte Germanistik. Die Berichte des Seminars für deutsche Philologie der Universität Graz 1873–1918. Unter Mitarbeit von Margarete Payer. Stuttgart: Hirzel 2013 (Beiträge zur Geschichte der Germanistik; Bd. 5)
    Hans-Harald Müller / Myriam Isabell Richter (Hrsg.)
  • Forschungsbericht: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert (1880 bis 1926). Ein wissenschaftsgeschichtliches Forschungsprojekt untersucht die Anfänge der Neugermanistik in Deutschland und Österreich. In: Jahrbuch für internationale Germanistik 46 (2014), H. 1, S. 191–202
    Desiree Hebenstreit / Marcel Illetschko / Mirko Nottscheid
  • Kritische Ausgabe oder Neudruck? Editorische Praxis, konkurrierende Editionstypen und zielgruppenorientiertes Edieren am Beginn der Neugermanistik. In: editio. Internationales Jahrbuch für Editionswissenschaft 28 (2014), H. 1, S. 102–126
    Marcel Illetschko / Mirko Nottscheid
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/editio-2014-008)
  • Disziplinentwicklung als „community of practice“. Der Briefwechsel Wilhelm Scherers mit August Sauer, Bernhard Seuffert und Richard Maria Werner aus den Jahren 1876 bis 1886. Stuttgart: Hirzel 2015 (Beiträge zur Geschichte der Germanistik; Bd. 6)
    Hans-Harald Müller / Mirko Nottscheid (Hrsg.)
  • Drei Länder – eine Germanistik? Vorüberlegungen zu einem Forschungsprojekt. In: Geschichte der Germanistik 47/48 (2015) S. 117-121
    Bernhard Fetz, Tom Kindt, Hans-Harald Müller
  • Wissenschaft, Verlag, Mäzenatentum. Kooperative Strukturen in der frühen Neugermanistik – am Beispiel von Editionsreihen und Werkausgaben. In: Symphilologie. Formen der Kooperation in den Geisteswissenschaften. Hrsg. von Stephanie Stockhorst, Marcel Lepper u. Vinzenz Hoppe. Göttingen: Vandenhoeck 2016, S. 215-240
    Mirko Nottscheid
  • Textkritik und connatale Vergreisung. Überlegungen zu born-digital- und Printeditionen anlässlich einer Ausgabe des Briefwechsels zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert samt einer kurzen Einführung in die TEI-Briefkodierung. In: Aufgehoben? Speichero
    Marcel Illetschko / Mirko Nottscheid
  • Zur Herausbildung disziplinärer Praxis. Dargestellt am Beispiel der ersten Literaturhistoriker aus Wilhelm Scherers Schule. In: Interdisziplinarität und Disziplinenkonfiguration: Germanistik 1780–1920. Hrsg. von Marcel Lepper und Hans-Harald Müller. Stutt
    Mirko Nottscheid
 
 

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