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Die Revolution als "psychopathologische Fundgrube" - Städtische Lebenswelten, Kriegsfolgen und Krisenbewältigung aus psychiatrischer Sicht (Berlin 1918-1923)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 74013535
 
Deutsche Psychiater sahen nach 1918 in der Erscheinung einer „gesteigerten Suggestibilität der Massen" ebenso wie in dem Moment zahlreich auftretender „psychopathischer Führertypen" eine akute Gefahr des Zurückfallens auf eine primitivere Form psychischer Gesamtverfassung des „Volkskörpers". Über die Virulenz und den epidemischen Charakter dieser Phänomene wurde nicht nur umfangreich (populär-) wissenschaftlich publiziert; sie fanden als Metaphern („morbus democraticus") auch Eingang in Kultur und Medien und beeinflussten konkret medizinisches und VerwaItungs-HandeIn sowie politische Entscheidungen. Diesen Erscheinungen soll in unserem Projekt anhand zeitgenössischen psychiatrischen Schrifttums, psychiatrischer Einzelfallakten und biographischer Fallstudien vor allem am Beispiel Berlins für die Jahre 1918 bis 1923/24 nachgegangen werden. Die Beschreibung und Analyse politischer und kultureller Ordnungsvorstellungen einer national-konservativen Mehrheit der psychiatrischen Zunft soll im Ergebnis eine Darstellung der urbanen Moderne und ihrer vielfältigen Äußerungen aus der Perspektive der Verneinung und Pathologisierung heraus ermöglichen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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