Digitalisierung / Erschließung von Objekten: Wissenschaftliche Erschließung, Digitalisierung und Internet-Präsentation der Münzsammlung des Instituts für Altertumskunde, Universität zu Köln
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Institut für Altertumskunde der Universität zu Köln beherbergt eine Sammlung von derzeit 5751 antiken Münzen. Der Kernbestand von 3774 Münzen aus dem kaiserzeitlichen Ägypten ist eine der bedeutendsten Sammlungen für dieses Themengebiet. Hinzu kommen 225 Prägungen aus der Zeit der Ptolemäer (323-30 v. Chr.) und 1752 Münzen aus den griechischen Städten Kleinasiens. Ziel war es, die Bestände in einer Internetdatenbank so zu präsentieren, dass auch nicht speziell mit Numismatik vertrauten Interessenten ein leicht nutzbarer Zugang zu dem Material offensteht und zugleich die Kölner Sammlung in ihrem wissenschaftlichen Eigenwert zur Geltung kommt. Der Schwerpunkt des in Gemeinschaft mit der IT-Abteilung der Universitäts- und Stadtbibliothek (USB) Köln entwickelten Projektes lag auf der präzisen numismatischen Erfassung und Darstellung der einzelnen Objekte. Neben der Fotografie des Gesamtbestandes sowie der Einarbeitung und Aktualisierung des Kataloges von 3662 alexandrinischen Münzen durch studentische Hilfskräfte sollte innerhalb von 3 Jahren die numismatische Erschließung des wichtigsten Teiles der noch nicht publizierten Bestände kleinasiatischer Münzen im Umfang von 875 Stück erfolgen. Im Rahmen des Projektes wurden auf der Grundlage einer fotografischen und technisch-numismatischen Vorerfassung des Gesamtbestandes die einzelnen Datensätze mit dem von der USB Köln betreuten Erfassungssystem CONTENTdm unter fortan eindeutig referenzierbaren ID-Kennzeichnungen angelegt, welche den Inventarnummern der Sammlung bzw. der Zählung in den bereits gedruckten Katalogen entsprechen (AL_1345 = Nr. 1345 Katalog der Alexandrinermünzen von A. Geißen). Im Anschluss daran konnten über die ursprünglichen Planungen hinaus alle 1076 bislang unpublizierten Münzen aus den Städten Kleinasiens wissenschaftlich bearbeitet werden. Dabei ergaben sich bisweilen zu den einzelnen Münzen umfangreiche von Literaturangaben begleitete Kommentare, die ausgehend von dem Einzelstück Erläuterungen zum übergreifenden politischkulturellen Hintergrund bieten. Zusätzlich zu den alexandrinischen Kaiserprägungen wurden die Katalogdaten der ptolemäischen Münzen sowie der Münzen aus Nikaia und Bithynien (insgesamt 686 Stück) aufgenommen. Entsprechend der Ausführlichkeit der Kataloge sind auch hierbei Anmerkungen, etwa zu den Nominalen bei den ptolemäischen Münzen oder zum synkretistisch-religiösen Hintergrund bei den alexandrinischen Gauprägungen, in die Datenerhebung miteingeflossen. Generell erfuhren die Münz-Aufschriften eine in der Numismatik nicht übliche philologisch-editorische Bearbeitung, bei der Textbeschädigungen und Abkürzungen zum leichteren Verständnis für numismatische Laien in Klammern nach textkritischen Konventionen aufgelöst wurden. Ein speziell numismatischer Ansatz der Kölner Datenbank besteht darin, dass aus ein und demselben Stempel geprägte Seiten verschiedener Münzen in eigens dafür vorgesehenen Feldern eingetragen sind; dies ermöglicht in der Bildschirmansicht ein unkompliziertes Nachvollziehen von sogenannten Stempelkoppelungen durch Anklicken der entsprechenden Verlinkungen. Des weiteren wurden in fast 2000 Datensätzen die Internetlinks zu den Münztypen des gültigen Referenzwerkes „RPC online“ (http://rpc.ashmus.ox.ac.uk/) eingefügt, in dem nun seinerseits jeweils die Weiterleitung zu den Exemplaren des digitalen Kölner Münzkataloges eingerichtet ist. Die von der USB Köln entwickelte Such- und Präsentationsplattform der digitalen Münzsammlung wurde im Rahmen des KUG-Portals der Bibliothek mit OpenBib 3.1 eigens programmiert. Damit steht entsprechend den unterschiedlichen Nutzungskonventionen durch vielfältige Suchfunktionen, Register, Einschränkungsvorschläge für Suchergebnisse u.a. ein intuitiver Zugang zum Münzbestand zur Verfügung. Zugleich wird die Kölner Sammlung auch noch über den numismatischen Kontext hinaus angemessen präsentiert. Neben zahlreichen Verlinkungen zu externen Vergleichsmünzen bietet der digitale Katalog am Ende der klar strukturierten Einzeleinträge in einer Voransicht „verwandte Münzen“ aus der Sammlung zum weiteren Stöbern an. Als innovativ darf die editorische Aufbereitung der Münzen gelten, die es ermöglicht, über detaillierte Indices das Material im Hinblick auf die lateinischen bzw. griechischen Aufschriften zu analysieren. URL des Portals: http://muenzen.uni-koeln.de