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Multiparametrischer Ansatz zur Charakterisierung der Ermüdungsphysiologie der Rückenmuskulatur

Fachliche Zuordnung Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Strahlenbiologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 201297272
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt wurden MR-spektroskopische und -bildgebende Methoden zur Messung verschiedener Parameter in der Rückenmuskulatur unter Ruhe- und Belastungsbedingungen in zwei Altersgruppen schmerzfreier männlicher Probanden eingesetzt. Die kombinierten Untersuchungen mittels 31P-MR-Spetroskopie sowie T2- und diffusionsgewichteter MRT konnten erfolgreich den Zusammenhang von metabolischen und vaskulären Änderungen mit der Muskel-T2 nachweisen. Die Erkenntnis, dass neben den Änderungen des Energiestoffwechsels auch Änderungen des Blutvolumens im Muskelgewebe mit belastungsinduzierten T2- Änderungen im Muskel einhergehen, stellt einen entscheidenden Beitrag dar. Die umfassende multiparametrische Erfassung der verschiedenen Leistungs- und Strukturparameter in Abhängigkeit vom Lebensalter ermöglichte es, wichtige und aufschlussreiche Erkenntnisse zu gewinnen, die in diesem Umfang bislang nicht vorlagen und nun als Referenz dienen können. So konnte anhand der im Projekt erhaltenen Ergebnisse gezeigt werden, dass es im Alter zu strukturellen Änderungen des Muskelgewebes kommt (Nachweis über die molekulare Diffusibilität) und diese wiederum maßgeblich auf die Atrophie von Typ-II-Muskelfasern zurückgeführt werden können (Nachweis über spektroskopische Marker). Diese Prozesse sind mit einer altersbedingten Einlagerung von fettigem Bindegewebe (Nachweis der Fettinfiltration über Histogramm-Analyse) sowie einer Verringerung des Muskelquerschnittes (bestimmt aus Bildsegmentierung) assoziiert. Mit Hilfe diffusionsgewichteter MR-Daten konnte die altersabhängige Reduktion des Blutvolumens und die damit einhergehende teilweise Reduktion der Gewebeperfusion sowie deren (negative) Assoziation mit dem Ausmaß der Fettinfiltration erstmalig nachgewiesen werden. Letzteres ist besonders bemerkenswert, da eine zunehmende Verfettung des Muskelgewebes durch alters- und krankheitsbedingte Prozesse zwar bereits in anderen Studien beobachtet wurde, deren Auswirkung auf die Funktionalität der Muskulatur allerdings noch nicht vollständig verstanden wurde. Trotz der nachgewiesenen strukturellen Änderungen des Muskelgewebes ergaben sich allerdings keine signifikanten Unterschiede in der Muskelaktivität (erfasst über belastungsinduzierte Änderungen der MR-Parameter) bei abgestufter, isometrischer Belastung zwischen beiden Altersgruppen. Dieses Ergebnis kann so interpretiert werden, dass bei geringen Belastungsstärken es offensichtlich zu keiner wesentlichen Abnahme der Ausdauerleistung der Rückenmuskulatur bei gesunden älteren Menschen kommt und die Muskelfunktion daher, trotz struktureller Defizite, erhalten bleibt. Interessanterweise gilt dies aber nicht für maximale Belastungsstärken, welche zu einer altersbedingten Verringerung der Maximalkraft führen. Die in diesem Projekt gewonnene Datenlage kann genutzt werden um beispielsweise Messergebnisse von Patienten mit unspezifischem Rückenschmerz in zukünftigen Studien zu vergleichen und zu interpretieren. Solche Untersuchungen würden helfen, die Entstehungsprozesse der unspezifischen Schmerzsymptome besser verstehen und so Diagnose und Therapie der Patienten optimieren zu können. Die in diesem Projekt adaptierten MR-Techniken konnten zwar genutzt werden, um altersbedingte Änderungen verschiedener MR-basierter Parameter nachzuweisen, müssen aber zukünftig teilweise weiter entwickelt werden, um die Messgenauigkeit (Bestimmung des Fettgehalts, der Gewebeperfusion sowie der Muskelfaserstruktur und -verteilung) zu verbessern.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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