Detailseite
Bihtebuoch. Ein Beichtspiegel in Volkssprache des 14. Jahrhunderts in einer kommentierten Erstedition
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Haubrichs
Fachliche Zuordnung
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 200218341
Hauptaufgabe des Projekts war zunächst die Edition des (wohl jetzt um Einiges früher, schon um 1300, zu datierenden) ersten deutschen systematischen Beichttraktats, des Bihtebuoches, nach seinen zwei bisher bekannten Textzeugen und der wiederaufgefundenen Pariser Handschrift. Diese Edition ist weitgehend fertiggestellt, und zwar gliedert sie sich in zwei funktional unterschiedene Textausgaben: 1) Eine mit kritischem Apparat und Übersetzung versehene Leseedition (für den Gebrauch auch der historischen, theologischen und philologischen Nachbardisziplinen) nach der Leithandschrift des Freisinger Manuskripts als einzigem vollständigen Textzeugen 2) Eine synoptische diplomatische Edition aller drei Überlieferungsträger zum Gebrauch auch sprachwissenschaftlicher Forschung. Sie ist unabdingbar, da die Textkopien zwar nahe verwandt sind, aber regional und zeitlich unterschiedlichen Verschriftungstraditionen angehören. Das Bihtebuoch hat sich durch die in der bisherigen Laufzeit des Projektes geleisteten Vorarbeiten, die oben näher vorgestellte Edition wie den Stellenkommentar zum durch die Edition erstmals vollständig gewonnen Text, als der älteste systematische volkssprachliche Traktat zur Beichte in Deutschland erwiesen. Er wurde von seinem unbekannten Verfasser auf der Basis der damals angesehensten lateinischen Autoritäten zum Thema erarbeitet, die kompetent exzerpiert wurden. In der hiermit beantragten Fortsetzung soll zum einen die lateinische Gattungstradition, zum anderen die ältere, die etwa gleichzeitige und die jüngere volkssprachige Beichtliteratur sorgfältig exemplarisch untersucht werden, um so eine erste Entwicklungsgeschichte der Beichtraktate im mittelalterlichen Deutschland zu schreiben und damit einen Beitrag zur Erschließung dieses für die Entwicklung europäischer Gewissenskonzepte und Buß- und Disziplinierungstraditionen bedeutsamen Feldes zu leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen