Detailseite
Quellenkritische Edition der Briefe von Felix Mendelssohn Bartholdy Band 4
Antragsteller
Professor Dr. Helmut Loos
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2010 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197133765
Die Arbeitsstelle "Felix Mendelssohn Bartholdy Briefausgabe" erarbeitet die kritische Edition der Briefe des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Die Briefausgabe ist auf zwölf Bände angelegt. Sie bietet neben dem textphilologischen Abdruck der Brieftexte einen kritischen Kommentar zum Verständnis des Textes, ein Personen-/Institutionenregister, je ein Register der erwähnten Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy bzw. Fanny Hensel sowie Verzeichnisse der Ortsnamen und Währungen. Die Druckversion erscheint in einem Publikationsrhythmus von zwei Bänden pro Kalenderjahr im Bärenreiter Verlag (Kassel).Felix Mendelssohn Bartholdy zählt zu den bedeutenden Komponisten des 19. Jahrhunderts. Sein Werk ist heute international präsent. Es umfasst alle Gattungen der seinerzeit gebräuchlichen Instrumentalmusik, zudem Lieder, geistliche und weltliche Chorwerke, darunter die Oratorien Paulus und Elias.Als einer der wichtigen Briefschreiber des 19. Jahrhunderts hat Mendelssohn mit großer Sorgfalt, Stilsicherheit und Eloquenz eine umfangreiche Korrespondenz unterhalten. Sein Briefwechsel ist ein eindrucksvolles Dokument der Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Das Briefcorpus umfasst das ganze Spektrum, das Briefe im 19. Jahrhundert als Medium zu erfüllen hatten. In eindrucksvoller Geschlossenheit sind sowohl Familien-, Reise- und Freundschaftsbriefe als auch der Briefwechsel mit bedeutenden Komponisten, Musikern, Künstlern und Verlegern sowie die amtliche Korrespondenz überliefert, die Mendelssohn z.B. als einer der bedeutendsten Gewandhauskapellmeister führte. Enge Freunde wie der Legationsrat Carl Klingemann, der Historiker Johann Gustav Droysen, der Pfarrer Julius Schubring, Eduard Devrient und der Leipziger Advokat Heinrich Conrad Schleinitz stehen stellvertretend für viele andere, die in Mendelssohns großem Freundes- und Bekanntenkreis zu nennen wären. Berühmte Zeitgenossen wie Johann Wolfgang Goethe, Carl Friedrich Zelter, Alexander von Humboldt gehörten zu den Korrespondenzpartnern. Durch den schon von den Zeitgenossen als klassisch anerkannten Stil sind Mendelssohns Briefe darüber hinaus - so Hans Joachim Kreutzer - "ein literarischer Schatz von unvergleichlichem Wert".Erhalten sind fast 5000 Briefe von ihm und fast 7000 Briefe an ihn. Die Briefe Mendelssohns widerspiegeln durch den eigenen charakteristischen Blick des Komponisten seine Reisen, zeigen seine eindrücklichen Beobachtungen über Landschaften, dokumentieren aber auch seine bisher wenig beachtete Liebe zum Zeichnen, Skizzieren und Aquarellieren. Darüber hinaus sind Mendelssohns Briefe an seine Verleger unschätzbare Dokumente für die Entstehung, Drucklegung und Umarbeitung der musikalischen Werke. Die vollständige Korrespondenz wird zeigen, dass Mendelssohn in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts zu einer der zentralen Figuren der deutschen Musikkultur avancierte und ein europäisches Netzwerk des Musiklebens unterhielt.Die Gegenbriefe werden momentan intensiv zur Kommentierung der Mendelssohn-Briefe herangezogen, Auszüge zitiert und nachgewiesen. Bisher hat die Arbeitsgruppe ca. 80 % der rund 7000 an Mendelssohn gerichteten Briefe transkribiert, sie werden gesondert publiziert. Zur Vorbereitung dieses weiterführenden Vorhabens werden im laufenden Projekt die restlichen 20 % der Gegenbriefe transkribiert und der Bestand weiter vervollständigt.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen