EXC 1023:
ImmunoSensation: Das immunsensorische System
Fachliche Zuordnung
Mikrobiologie, Virologie und Immunologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194445620
Das Immunsystem hat die Aufgabe, Schäden vom Körper abzuwenden, und spielt bei den meisten Erkrankungen eine lebenswichtige Rolle. Im Zentrum der angeborenen Immunität stehen hoch spezialisierte Rezeptoren, die für die Erkennung von molekularen Mustern verantwortlich sind (hier: immunsensorische Rezeptoren). Diese Rezeptoren erkennen fremde, z.B. mikrobielle Substanzen sowie veränderte Formen eigener Moleküle, wie sie z.B. bei Zellschaden freigesetzt werden. Dieser Prozess erfolgt im Gesunden zum Nutzen des Organismus, kann jedoch bei Dysregulation auch zu entzündlichen Erkrankungen führen. Mit der Erkenntnis, dass die Rezeptoren der Immunerkennung nicht auf Immunzellen begrenzt sind und dass weitere Systeme wie das metabolische und das Nervensystem damit verknüpft sind, entwickelt sich aktuell das Verständnis des angeborenen Immunsystems über die Grenzen der klassischen Immunologie hinaus. Der Exzellenzcluster greift diese Entwicklung auf und führt diese zu dem Konzept des immunsensorischen Systems, indem er universitäre Gruppen aus dem Gebiet der Immunologie mit Gruppen auf den Gebieten molekularer sensorischer Systeme (Molekulare Sensorische Systeme, CAESAR), Neurobiologie (Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, DZNE) und Mathematik (Institut für Angewandte Mathematik) sowie Metabolismus und Immunität (Life & Medical Sciences, LIMES) verknüpft. Diese Interaktionen haben auf den Gebieten Inflammasom, Immunerkennung von Nukleinsäuren, Lektine in dendritischen Zellen, lokale Immunregulation und Migration, Endocannabinoide und der Verbindung zum metabolischen System bereits wichtige Beiträge geleistet. Die wissenschaftlichen Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung immunsensorischer Mechanismen für häufige Erkrankungen wie Atherosklerose, Metabolisches Syndrom und Diabetes, Neurodegeneration und Tumoren. Der Exzellenzcluster nimmt sich dieser Herausforderung und dem Potenzial dieses neuen Themenbereichs an. Die Rekrutierung weiterer herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Etablierung interinstitutioneller Technologieplattformen werden dazu beitragen, die Funktion und die Regulation der immunsensorischen Rezeptoren und deren Liganden im lokalen und systemischen Kontext des Organismus besser zu verstehen. Zusammen mit seinen Strukturen für Nachwuchs- und Frauenförderung kann der Exzellenzcluster einen nachhaltigen Beitrag zum Verständnis immunsensorischer Prozesse und zur Identifizierung neuer therapeutischer Ansätze leisten.
DFG-Verfahren
Exzellenzcluster