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Zur politischen Ökologie des Konfliktes zwischen den Afar und Issa-Somali in Äthiopien

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2011 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193378265
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt befasste sich in einer Mehrebenenanalyse aus sozial- bzw. politisch-ökologischer Perspektive mit dem Konflikt zwischen den Ethnien der Afar und Issa im äthiopischen Tiefland. Die methodische Vorgehensweise des Projektes beruhte auf umfangreichen Interviews mit Repräsentanten der Konfliktparteien und Regierungsvertretern in Äthiopien und Djibouti. Einen Kulminationspunkt der Projektarbeit bildete ein vom Antragsteller moderierter Workshop mit Vertretern beider Konfliktparteien in Addis Ababa, in dem die konträren Positionen und Sichtweisen der beiden Parteien herausgearbeitet wurden, aber zugleich auch deren großes Interesse an der Herbeiführung einer einvernehmlichen Lösung und einer Beilegung des Konfliktes deutlich wurde. Die durch die Forschungen gegebenen Antworten auf die dem Projekt zugrunde liegenden Leitfragen lassen sich wie folgt zusammenfassen: (1) Der Konfliktverlauf zwischen Afar und Issa wird wesentlich durch geopolitische Rahmenbedingungen in der Region am Horn von Afrika bestimmt. Der Konflikt geht einher mit einer zunehmenden Territorialisierung der Kontrolle über Weidegebiete und der Festschreibung von ethnischen Grenzen, die eine nomadisch-mobile Lebens- und Wirtschaftsweise erheblich einschränken. (2) In dieser Konfliktkonstellation stellen politisch-ökonomische Faktoren eindeutig die Ursachen dar, während ökologische Veränderungen wie Überweidung etc als deren Folgen zu interpretieren sind. (3) Hinsichtlich der Deutung und Erklärung des Konfliktes stehen sich die Darstellungen von Afar und Issa diametral gegenüber, jedoch konvergieren die gemeinsamen Interessen insbesondere bei den Exponenten beider Konfliktparteien in Hinsicht auf eine gemeinsame Opposition gegenüber dem äthiopischen Staat. Auch sind die Beziehungen zwischen den beiden Ethnien in Djibouti deutlich konzilianter als in Äthiopien. (4) Staatliche Interventionen insbesondere in Äthiopien sind wesentlich verantwortlich für den Konfliktverlauf, während die Wirksamkeit autochthoner Praktiken der Konfliktregulation gegenwärtig wegen der Schwächung der Institutionen der lokalen Clan-Gesellschaft abnimmt. (5) Zur Erklärung der empirischen Beobachtungen wurden primär Ansätze der politischen Ökologie herangezogen. Medienmitteilung Universität Bayreuth, Nr. 183/2012: Forschungsworkshop in Äthiopien setzt Impulse zur Befriedung eines alten ethnischen Konfliktes (http://www.unibayreuth.de/presse/Aktuelle-Infos/2012/183-Forschungsworkshop-Addis-Abeba.pdf)

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2010): Pathways and dead ends of pastoral development among the Afar and Karrayu in Ethiopia. In: European Journal of Development Research /22, 660-677
    Müller-Mahn, D.; Rettberg, S.; Alemu, Girum Getachew
  • (2014): Die Territorialisierung pastoraler Konflikte im Nordosten Äthiopiens. In: Korf, B. and Schetter, C. (Hrsg.): Geographien der Gewalt. Teubner: Stuttgart
    Rettberg, S.
 
 

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