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Die Beziehungen zwischen der Stadt Braunschweig und den umliegenden Frauenklöstern und -stiften im späten Mittelalter

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193107784
 
Im Zentrum des Projekts steht die Analyse der Beziehungen der Stadt Braunschweig zu den umliegenden weiblichen monastischen Einrichtungen im späten Mittelalter. Die Frauenklöster im Braunschweiger Umland werden in ihrer sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Interaktion mit einer der größten niederdeutschen Städte untersucht. Hiermit wird versucht den Begriff der 'Klosterlandschaft' nutzbar zu machen, da bislang stets nur die Zusammenhänge zwischen der Stadt Braunschweig und den innerhalb der Stadtmauern gelegenen Klöstern und Stiften analysiert wurden. Methodische Grundlage sind insb. die Überlegungen von Heimann und Schneider zur geographischen, politischen und sozialen Umgebung kirchlicher Institutionen.Zeitlich erstreckt sich die Untersuchung auf das 14. und 15. Jahrhundert. Räumlich gesehen wird vor allem der südliche Bereich des Braunschweiger Umlands betrachtet. Im Zentrum stehen die Stifte Dorstadt, Heiningen und Steterburg und das Kreuzkloster auf dem Rennelberg. Methodisch werden besonders wirtschaftliche, soziale und rechtliche Faktoren analysiert. Von besonderem Interesse sind die personalen Überschneidungen, denen prosopographisch nachgegangen wird. Wesentliche Bedeutung wird der Herkunft der Nonnen bzw. Stiftsdamen zugemessen: Diese stammten im Untersuchungszeitraum hauptsächlich aus einflussreichen Bürgerfamilien, so dass untersucht wird, ob und wie sich dieser Einfluss auf die umliegenden Konvente auswirkte. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zu einer Neuausrichtung der Forschungsfrage nach dem Verhältnis zwischen Stadt und Umland, indem hier nun die weiblichen monastischen Einrichtungen als Element zur Konstituierung der Einflusssphäre der Stadt vermutet werden.Grundlage des Projekts ist der außerordentlich umfangreiche Bestand an Testamentsbüchern und Einzeltestamenten im Stadtarchiv Braunschweig. Etwa 1200 der 3000 Testamente kommen für das Untersuchungsgebiet und den Untersuchungszeitraum des 15. Jahrhunderts in Frage. Anhand dieser Erblassungen werden die Personalstrukturen der Konvente über Generationen hinweg untersucht. Dies wird durch die Urkundenbestände der Klöster ergänzt. In seinem ökonomischen Teil orientiert sich das Projekt an den Arbeiten von Wiczewski und Riggert und wertet daher die wechselseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten insb. anhand der Kopial-, Degeding- und Leibgedingbücher aus. Notwendiges erweitertes Ziel des Vorhabens ist die Einordnung sowohl der untersuchten Klosterlandschaft als auch der Untersuchungsergebnisse in den Kontext der Städte- und Klosterforschung.Arbeiten wie die von Höing für Münster, Kießling für Augsburg und Kleinjung für Worms, die jeweils die innerstädtischen Einrichtung behandeln, ermöglichen den übergreifenden Vergleich der Interrelation zwischen den Städten auf der einen und den weiblichen monastischen Einrichtungen sowohl innerhalb als auch und besonders außerhalb der Stadtmauern im späten Mittelalter. Das Projekt verfolgt damit das erweiterte Ziel, nicht nur erstmals die weiblichen monastischen Einrichtungen im Braunschweiger Umland zu untersuchen, sondern dem Ansatz der Wechselbeziehungen zwischen Kloster und Stadt eine neue Forschungsperspektive zu verleihen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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