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Die Systematische Orthographie des Deutschen

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192731679
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hatte die Aufgabe, eine bestimmte Theorie zum Schriftsystem des Deutschen weiterzuentwickeln, nämlich die Modulare Schriftsystemtheorie (Neef 2005) und hierbei insbesondere das Modul Systematische Orthographie. Theoretische Analysen von Schriftsystemen verfolgen das Ziel, in einem Modell zu rekonstruieren, welchen Bedingungen der Wohlgeformtheit einschlägige Daten unterliegen. Umstritten ist hierbei schon, welche Daten es überhaupt zu erfassen gilt. Während sich andere Modelle gewöhnlich auf den Kernwortschatz beschränken, erfasst die Modulare Schriftsystemtheorie einen wesentlichen weiteren Bereich des Wortschatzes. Zugleich geht diese Theorie davon aus, dass die amtlich reglementierten Schreibungen des Deutschen nur zu einem bestimmten Anteil theoretisch rekonstruiert und demgemäß erklärt werden können. Das Modul Graphematik erklärt im Rahmen der Theorie dabei, warum ein Wort mit der Lautform [rɑt] beispielsweise mit den Schreibungen , , oder verschriftet werden kann. In der Systematischen Orthographie geht es darauf aufbauend um die Frage, welche dieser graphematisch möglichen Schreibungen dann zu nutzen sind, wenn die Lautform einem Wort eines bestimmten Wortschatzbereiches zugeordnet ist. So ist die Schreibung nur möglich, wenn es sich um einen Eigennamen oder ein assimiliertes Fremdwort handelt, nicht aber für ein heimisches Wort, weil für diese die Beschränkung gilt, dass der ‚stumme‘ Buchstabe nicht einem Buchstaben wie folgen darf. In der Ausarbeitung der Systematischen Orthographie werden solche Beschränkungen formuliert, die für bestimmte Bereiche des Wortschatzes bestimmte Formklassen ausschließen. Auf der anderen Seite verweist eine Schreibung wie darauf, dass es sich um ein Wort handelt, das verwandte Flexionsformen besitzt, die mit einem stimmhaften Laut [d] realisiert werden. Diese Phänomen wird gewöhnlich als ‚Konstanzschreibung‘ bezeichnet und dergestalt theoretisch erfasst, dass von Wortwurzeln verlangt wird, sie sollen ‚möglichst‘ konstant geschrieben werden. Im Projekt haben wir eine Modellierung erarbeitet, mit der exakt erfasst werden kann, was sonst eher vage mit ‚möglichst‘ umschrieben wird. Das Projekt fällt in den Bereich der linguistischen Grundlagenforschung. Die Ergebnisse bieten eine Grundlage für die Reflexion der Qualität der Rechtschreibreform und liefern Material für didaktische Umsetzungen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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