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Individualisierung und Kontrolle. Eine praxeologische Untersuchung des geöffneten Unterrichts in der Grundschule
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Georg Breidenstein; Professorin Dr. Sandra Rademacher
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190798664
Das Forschungsvorhaben zielt auf die Analyse der Praxis “geöffneten“ Unterrichts in der Grundschule unter dem Fokus des Verhältnisses von Individualisierung und Kontrolle. Von Interesse sind dabei diejenigen Unterrichtsformate, die die Selbsttätigkeit von Schülern in den Mittelpunkt stellen und die den Schülern weit reichende Entscheidungsmöglichkeiten einräumen, wie sie in vielen Reformschulen oder etwa in der neuen jahrgangsübergreifenden Schuleingangsstufe praktiziert werden und wie sie in der Grundschuldidaktik unter dem Stichwort des „Offenen Unterrichts“ diskutiert werden. Die zentrale Forschungsfrage richtet sich auf die praktischen Anforderungen, die der individualisierte und dezentrierte Unterricht an das Schüler- und Lehrerhandeln stellt. Auf der Grundlage von intensiven teilnehmenden Beobachtungen und detaillierten Beschreibungen sollen Handlungsmuster und strukturelle Bestimmungen der Schüler- und Lehrertätigkeit innerhalb des individualisierten Unterrichts herausgearbeitet werden. Dabei ist eine macht-theoretische Perspektive leitend, die mit Foucault nach neuen Macht- und Kontrollpraktiken im Sinne von Subjektivierungsweisen im individualisierten Unterricht fragt. Schließlich zielt das Forschungsvorhaben auch auf empirische Beiträge zu einer allgemeinen Theorie des Unterrichts, in-sofern geöffneter Unterricht als ein interessanter Fall schulischen Unterrichts als solchem gelten kann. Methodisch kommt im Rahmen eines ethnographischen Forschungsansatzes vor allem die teilnehmende Beobachtung und deren Analyse zum Einsatz. Die Untersuchungsanlage des Projektes bezieht Beobachtungen an drei ausgewählten Grundschulen mit unterschiedlichem (reform-)pädagogischem Selbstverständnis ein, um durch einen kontrastierenden Vergleich die Verallgemeinerbarkeit der Befunde zu überprüfen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen