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Boundary work - Polizei in Westafrika

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190231091
 
Korrupte Praktiken, Unterstützung gewalttätiger Regimes und Absicherung neoliberaler Wirtschaftsinteressen - die Polizei in Westafrika erscheint im medialen, aber auch im wissenschaftlichen Diskurs meist als dysfunktionale staatliche Institution. Im Kern wird dabei kritisiert, dass die Polizei institutionell nicht autonom ist, obwohl sie als Repräsentantin des staatlichen Gewaltmonopols doch politisch neutral sein müsste. Im beantragten Forschungsprojekt soll diese Autonomie der Polizeiinstitution auf der Alltagsebene polizeilichen Handelns differenziert untersucht werden. Westafrikanische Polizisten arbeiten in einem Umfeld mit niedriger Legitimität, sind umgeben von konkurrierenden nichtstaatlichen po/Zc/ng-Organisationen und abhängig von über und nebengeordneten staatlichen Institutionen. Das an diese Bedingungen angepasste polizeiliche Handeln ist einerseits von der permanenten informellen Beeinflussung durch polizeifremde Akteure und der Externalisierung polizeilicher Aufgaben geprägt. Andererseits bewahren Polizisten die Autonomie ihrer Iristitution partiell. Das Projekt soll diese ambivalente boundary work untersuchen, bei der die Grenze zwischen Polizisten und anderen Akteuren jeweils verschoben oder neu gesetzt wird. Der Vergleich der Grenzziehungsarbeit von Polizisten in zwei so unterschiedlichen Ländern wie Ghana (anglophon, seit 1992 stabil demokratisch) und Niger (frankophon, derzeit eher autoritär) ermöglicht zu untersuchen, wie historische und politische Kontexte polizeiliches Handeln färben, und erlaubt, in einem zweiten Schritt, gemeinsame berufsspezifische Praktiken herauszuarbeiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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