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Kulturwissenschaftliche Konzeptualisierung 'neuer' Mythen: Phänomene, Binnenstrukturen und Kanonisierungsprozesse des Mythischen in der Moderne

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 187272100
 
Ausgangspunkt des Projekts ist die anhaltende Unsicherheit bei der kulturwissenschaftlichen Konzeptualisierung des Mythosbegriffs in Bezug auf Phänomene des Mythischen in der Moderne, insbesondere im Spannungsverhältnis zwischen alltagssprachlich-unscharfer (alles ist „zum Mythos geworden“ oder etwas ist „nur ein Mythos“) und kulturelitär-restriktiver Verwendung (alte Mythen), die den Mythos in Abgrenzung vom populären Sprachgebrauch auf einen exklusiven (antiken oder germanisch-keltischen) Entstehungszeitraum beschränkt und damit ‚neue Mythen’ als wissenschaftlichen Gegenstand ausschließt. Das Projekt setzt sich erstens die theoretische Konzeptualisierung ‚moderner Mythen’ zum Ziel, die den Begriff operabel und anschließbar macht für kulturwissenschaftliche Forschungen. Zweitens soll auf dieser konzeptuellen Basis ein bisher ausstehendes Lexikon moderner Mythen erarbeitet werden, welches das Phänomen in seinen konkreten Erscheinungsweisen sichtbarer werden lässt. Drittens soll – im kritischen Rückgriff auf die erarbeitete Lemmaliste – in Form einer Monographie eine systematisch-binnenstrukturelle Beschreibung moderner Mythen erfolgen. Zum einen im Hinblick auf Charakteristika der Genese (privilegierte Themenfelder, Medialität, Funktionalität), zum anderen im Hinblick auf ihre im Vergleich zu ‚alten Mythologie’ möglicherweise unterschiedliche systemische Organisation (z.B. Wiederholung, Hierarchisierung, Ähnlichkeit, Vernetzung), und schließlich im Hinblick auf Prozesse der Kanonisierung (u.a. Tradierung, Diffusion, Status): Inwiefern ist die ‚Allgegenwart’ moderner Mythen strukturiert, und inwiefern lassen sich Formen der Selektion und Reduktion beschreiben, die der ‚Inflation’ neuer Mythen entgegenwirken? Die Profilierung von Formen der Genese, Strukturierung und Kanonisierung als Spezifika moderner Mythen sowie ihre enzyklopädische Sichtung und Erfassung sollen diese als Gegenstand kulturwissenschaftlicher Forschung greifbarer machen und ihre oftmals festgestellte und beklagte Diffusion konstruktiv in Frage stellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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