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Die Distribution illegaler Drogen - Strukturen des Kleinhandels innerhalb von Netzwerken sozial unauffälliger Konsumenten
Antragsteller
Professor Dr. Henner Hess
Fachliche Zuordnung
Kriminologie
Förderung
Förderung von 2010 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 178465434
Das Projekt hat die nähere Untersuchung der bislang wenig erforschten Spezifika der monetären und nicht-monetären Vorgänge bei der Distribution von illegalen Drogen innerhalb von Netzwerken sozial unauffälliger Konsumenten zum Ziel, also in einem Bereich, der in vieler Hinsicht bedeutungsvoller ist als die häufig thematisierten sozial auffälligen Drogenszenen. Dabei sollen grundsätzliche Erkenntnisse über generelle Besonderheiten und informelle Regeln des Kleinhandels gewonnen werden. Besonderes Augenmerk wird auf das Ausmaß der unentgeltlichen Weitergabe von Drogen, die Motivationen zum Einstieg in den Handel, die Verbindungen von Kleinst- und Kleindealern zu höheren Handelsebenen und anderweitiger krimineller Aktivität, die Bedeutung des Straßenhandels, Überschneidungen mit dem Markt in der „offenen Drogenszene“ sowie die Einbindung der Distribution in das Gesamtgeschehen des Drogenumgangs in den betreffenden Umfeldern gelegt. Neben flankierenden Sekundäranalysen laufender Studien zum Drogenkonsum in Frankfurt am Main wird eine Stichprobe von Konsumenten und Handeltreibenden mithilfe kombinierter standardisierter und qualitativer Interviews befragt. Die zu Befragenden werden mit der relativ neuen Methode des „Respondent-Driven Sampling“ rekrutiert. Die Analyse der Daten erfolgt einerseits vor dem Hintergrund des Konzepts der informellen Ökonomie, andererseits werden die Konsum- und Handelsbiographien der Befragten unter dem Blickwinkel des kriminologischen Karrieremodells betrachtet. Wir hoffen, mit Hilfe der Ergebnisse des empirischen Projekts schließlich auch Vorschläge zur Verbesserung sozialpädagogischer Interventionen machen zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen