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Adel und Abstammung. Die Rezeption Widukinds von Sachsen im Kontext genealogischer Adelslegimitation in der frühen Neuzeit

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2010 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 177579050
 
Edle Herkunft aus einem alten Geschlecht war im Europa des Ancien Régime für die Behauptung von Adeligkeit ein Hauptargument. Der fiktionale Nachweis historisch weit zurück reichender Abstammung bildete einen zentralen Aspekt der permanent erfolgenden Konstruktion von nobilitas. Dabei dienten Genealogien sowohl der Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Akzeptanz innerhalb der politisch-sozialen Führungsschicht als auch der Erzeugung von sozialer und kultureller Distanz zu anderen gesellschaftlichen Gruppen. Je weiter die Statusaspirationen einer Dynastie reichten, umso strengere Maßstäbe waren anzulegen, an das Alter des Geschlechts, an die Bedeutung der genealogisch inkorporierten Ahnen und an die Kunstfertigkeit der dabei zum Tragen kommenden narrativen Strategien. Für die methodische Leitfrage des Projekts nach dem grundlegend konstruktivistischen und fiktionalen Gehalt von Genealogie bietet die Rezeption der Gestalt Widukinds von Sachsen einen Fall von exemplarischer, zugleich hervorragender Bedeutung. Seit dem Spätmittelalter wurde er als Ahnherr zahlreicher europäischer Fürstenhäuser – darunter die Wettiner in Dresden und die Savoyer in Turin – in Anspruch genommen. Im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit werden die fiktionalen Konstruktionsweisen fürstlicher Genealogie in transnationaler Perspektive untersucht, indem die genealogischen Strategien dieser beiden bedeutenden fürstlichen Geschlechter in ihren wechselseitigen Bezügen analysiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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