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Nahfeldmikroskopsystem

Fachliche Zuordnung Analytische Chemie
Förderung Förderung in 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 167439738
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Forschungskonzept Die Komplexität moderner Fragestellungen erfordert die Erfassung multidimensionaler Informationen, um kausale Struktur-Eigenschaftsbeziehungen begründen zu können. Um aus einer Vielzahl der erfassten überlagerten Information auch die relevanten und vor allem kausalen Parameter zu extrahieren, werden die komplexen Daten („big data“) mit Hilfe der multivariaten Datenanalyse (MVA) ausgewertet. Die multimodale optische Spektroskopie erfasst komplexe Informationen. Unter multimodaler optischer Spektroskopie versteht man die Kombination der Information aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen oder auch die Kombination der Information bei gleichen Wellenlängen, aber mit unterschiedlicher Messgeometrie, z.B. wenn man gleichzeitig in Transmission und in Reflexion oder im Hellfeld und Dunkelfeld misst. Dies hat den Vorteil einer gleichzeitigen Erfassung der chemischen und morphologischen Eigenschaften des Systems. Reutlingen hat in den letzten Jahren sowohl im Bereich der makroskopischen prozessanalytischen in-situ Analyse alle spektroskopischen Methoden im UV-,Vis-, NIR- und MIR-Bereich eingesetzt, sowie auch die Raman- und 2D-Fluoreszenz Spektroskopie in komplexen Fragestellungen zusammen mit der MVA angewendet. Zusätzlich stehen hochwertige bildgebende Spektrometer mit mikroskopischer Auflösung zur Verfügung, zum Teil auch im Nahfeld mit Auflösungsgrenzen jenseits des Beugungslimits (UV-Vis, Raman). Ziel des DFG Großgeräteprojektes war ein spektroskopisches System aufzubauen, das sowohl Raman spektroskopische als auch streulichtspektroskopische Untersuchungen am gleichen Objekt ermöglicht, möglichst mit hoher mikroskopischer und nanoskopischer lateraler Auflösung. Aufbau eines neuen Multimodal Spectral Imaging Systems (MSIS) Im Rahmen des Projektes wurde ein Gerät auf Basis eines kommerziellen Systems für die markierungsfreie Charakterisierung insbesondere biologischer Materialien entwickelt. Neben der konfokalen Raman Spektroskopie mit mikroskopischer Ortsauflösung, eines integrierten Rasterkraftmikroskops (SPM) mit SNOM (aperturbgrenzte Sonde, nicht Raman Spektroskopie tauglich) wurden folgenden Elemente integriert bzw. neu gestaltet: a) Integration eines Dunkelfeldsystems für die ortsaufgelöste Messung des spektralen Streulichts im Vis- und NIR-Bereich zur Bestimmung der Morphologie biologischer Proben komplementär zur chemischen Analyse mit Raman Streulicht. b) Realisierung der sogenannten „Spatially Offset Raman Spektroskopie“, um auch verborgene Strukturen in streuenden (opaquen) Medien analysieren zu können. c) Setup eines neuen „Enhanced Backscattered Raman Spektrometers“ zur Erhöhung der Empfindlichkeit der Raman Spektroskopie um den Faktor 5 ohne Modifikation der Probe d) Integration einer Festkörperimmersionslinse für Super Resolution Raman- und Streulicht- Spektroskopie mit einer Ortsauflösung von mindestens 180 nm Auflösung bis hin zu 30 nm. Anwendungen und wissenschaftliche Arbeiten Schwerpunkte der methodischen Arbeiten der HS Reutlingen waren in den vergangenen Jahren die Entwicklung von multimodalen Konzepten von mikrospektralen bildgebenden Verfahren zur markierungsfreien Charakterisierung von Chromosomen (Patent erteilt) und z.B. Glioblastomzellen (kooperative Promotion mit der Universität Tübingen und Patentantragsphase), bis hin zu apoptotischen Zellen und biologischen Netzwerkstrukturen. Im Bereich der Analyse von pharmazeutischen Tabletten oder in der Biotechnologie bei der Untersuchung von CHO-Zellen diente das Gerät als Referenz für die Entwicklung prozessanalytischer Methoden. Einbettung in das Umfeld der Hochschule und Partner Die vielen erfolgreichen Arbeiten und die hohe Drittmittelkompetenz der Abteilung führte in 2013 zur Gründung des Lehr- und Forschungszentrums (LFZ) „Process Analysis & Technology“ (PA&T), verbunden mit einem internationalen Master of Science in PA&T. Der Master und das LFZ kooperieren mit zahlreichen Universitäten im europäischen Ausland und werden von der Industrie unterstützt. Im Zuge der Etablierung des Masters und des LFZ wurde die Professur Kessler vorzeitig besetzt, eine Brückenprofessur mit der Universität Tübingen im Bereich Imaging eingerichtet und ausgeschrieben und zwei weitere Professuren sollen demnächst (Verfahrenstechnik, Multivariate Datenanalyse) ausgeschrieben werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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