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Grenzüberschreitungen: Die afrokubanische Santeria in Deutschland im Spannungsfeld transnationaler Dynamiken
Antragsteller
Professor Dr. Mark Münzel
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 163091182
Die afrokubanische Santería, eine Religion auf Wanderschaft, ist in Deutschland angelangt, wo einerseits Kubaner aus der Diaspora ihre religiöse Bindung zu Kuba bewahren, andererseits ihre Priester eine neue, nicht-kubanische, zunehmend heterogene Klientel finden. Selbst unter initiierten Santería-Priestern trifft man vereinzelt Vorerfahrungen aus einem Schamanismus mit südamerikanisch-indigenem Hintergrund, Beziehungen zum vene-zolanischen María Lionza-Kult, zum afrobrasilianischen Candomblé. Zugleich zeigen sich in Kuba Retraditionalisierungsbestrebungen zurück zu Yoruba-Traditionen. Auch in Deutschland suchen einzelne Priester Neuorientierung in Afrika. Unser Projekt soll zum Verständnis dieser komplexen, die fortschreitende Wanderschaft der Santería begleitenden Vorgänge, ihrer Transnationalisierungs- und Retraditionalisierungsprozesse beitragen, und verstehen helfen, ob und wie sich beides mit der Heterogenität der Anhänger verträgt. Dazu sind Forschungen in Deutschland und Kuba vorgesehen, sowie in zwei Ländern, in denen die Santería bisher wissenschaftlich weniger stark beachtet wurde, aber bekanntermaßen präsent ist: Kolumbien und Venezuela. Es wird angenommen, dass sich die feststellbaren Dynamiken in Form von unübersichtlichen und ungleichförmigen Verflechtungen darstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Ernst Halbmayer