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Monographische Beschreibung des Zande unter besonderer Berücksichtigung der 'Grammatik der Räumlichkeit'

Antragstellerin Professorin Dr. Anne Storch
Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 162550981
 
Ziel des Projekts ist eine monographische Beschreibung des Zande, einer Ubangi-Sprache, die im Dreiländereck DR Kongo, Zentralafrikanische Republik (ZAR) und Sudan beheimatet ist, einer dünn besiedelten Region. Ein Schwerpunkt soll die Grammatik der Räumlichkeit sein, d.h. dem sprachlichen Ausdruck von Position und Bewegung von Objekten in Bezug auf die Umgebung bzw. auf andere Objekte in der Umgebung. Die Grammatik soll die bestehenden großen Lücken in den vorwiegend strukturalistischen Beschreibungen des Zande füllen und dabei insbesondere Erkenntnisse der Grammatikalisierungsforschung und der kognitiven Linguistik berücksichtigen. Es wird dabei von der Annahme ausgegangen, dass eine Sprache durch die Verwendungsbedingungen ihrer Sprecher geprägt wird, d.h. durch die Gesamtheit der Lebensumgebungen (u.a. historisch, biologisch, psychologisch, wirtschaftlich, s. Langacker 1999). Die Kultur- und Sozialgeschichte der Zande seit dem 17. Jahrhundert ist dabei relativ gut dokumentiert (Evans-Pritchard 1971, Baxter & Butt 1953, Calonne-Beaufaict 1921, Ivanov 2000). Sie zeichnet sich durch große Wanderungsbewegungen und Umsiedlungen aus, aber auch durch Staatengründungen, insbesondere seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Zande-Reich, das eine Vielzahl von Völkern der Umgebung unterwarf, sie umsiedelte und sie politisch, kulturell und sprachlich ganz oder teilweise in die eigene Gesellschaft integrierte, ist von besonderer Bedeutung für die Entstehung neuer Sprachkontaktphänomene (Ivanov 2000, Storch 2003b & 2006). Der intensive und polylektal angelegte Kontakt sehr unterschiedlicher Sprachen in einer geographisch und kulturell komplexen Region hat in den Strukturen des Zande erheblichen Niederschlag gefunden, was im beantragten Forschungsvorhaben insbesondere am Beispiel der Grammatik der Räumlichkeit untersucht werden soll. Dabei nehmen wir an, dass gerade auch der Wechsel sehr unterschiedlicher Siedlungsstrukturen (erst Streusiedlungen im Wald, dann Straßendörfer, schließlich urbane Zentren) zu einer veränderter Perzeption der Umwelt und infolgedessen zu neuen sprachlichen Enkodierungen räumlicher Verhältnisse geführt hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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