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Aspekte der transnationalen Wissenszirkulation im Werk und in der Rezeption Hannah Arendts (Deutschland/USA)

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Praktische Philosophie
Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 160114529
 
Das Forschungsprojekt ist angesiedelt zwischen der Wissenschaftssoziologie und der politischen Philosophie. Es untersucht Prozesse der performativen Herausbildung, der Übersetzung und der Transformation des Konzeptes des Politischen und der intellektuellen Figur Hannah Arendt zwischen den USA und Deutschland (BRD) von Mitte der 1940er bis Ende der 2000er Jahre. Im Zentrum der Analyse stehen die Publikation und Rezeption von The Origins of Totalitarianism (1951), die Debatte um Eichmann in Jerusalem (1963) und die Wiederbelebung der Arendt-Rezeption nach dem Bruch von 1989. Die Studie verfolgt zwei Hauptinteressen: eine empirisch basierte Reflexion der theoretischen Tätigkeit und eine Analyse der transnationalen Ideenzirkulation. In Anlehnung an die Feldanalyse und Praxeologie Pierre Bourdieus, erweitert durch weitere ethnographische und philosophische Praxistheorien gilt es zum Einen, die prozessuale und soziale Dimension der Philosophie zu erkunden. Theoriebildung wird dabei betrachtet als soziale Praxis, die unter gegebenen historischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen stattfindet, von einer Pluralität von Agentinnen vollzogen wird, implizite wie explizite Wissenselemente mobilisiert, soziale und symbolische Effekte bewirkt. Das zweite Interesse der Untersuchung gilt der transnationalen Ideenzirkulation, der Übersetzung und Transformation von Philosophemen zwischen unterschiedlichen nationalen Kontexten und Sprachen. Die Ideenzirkulation betrachte ich als eminente Praxis der Theoriebildung. Bei der Übersetzung von Theorieelementen in unterschiedliche Sprachen finden nicht nur Sinnverschiebungen statt. Übersetzen heißt auch, kognitive wie soziale und materielle Grenzen zu ziehen und zu überwinden, transnationale Formen des sozialen Handelns und des kritischen Denkens zu konstituieren oder neu zu gestalten. Die Fragestellung lautet: Welches sind die inhaltlichen und sozialen Bedingungen und Effekte der Ideenzirkulation? Wie und warum werden bestimmte Figuren Hannah Arendts zu Objekten der Aneignung, Kritik oder Idealisierung? In welchem Verhältnis stehen diese Figuren zu den Deutungen des Politischen in ihrem Werk und deren Rezeption? Inwiefern lassen sich daraus generelle Aussagen zur Erforschung intellektueller, theoretischer Praktiken ziehen?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Professor Dr. Patrick Baert
Mitverantwortlich Professor Dr. Stefan Gosepath
 
 

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