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Religion und Politik in der dioecesis Hispaniarum. Hagiographie im Kontext von Städterivalitäten (4. - 7. Jh.)

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 159643576
 
Das Vorhaben untersucht die Frage, wie die Eliten hispanischer Bischofsstädte sich religiöser Texte bedienten, um auch überlokal Bedeutung oder gar Vorherrschaft zu erringen, zu verstetigen oder zu verteidigen. Im Kontext der Invasionen von Sueben, Vandalen und Alanen, der Landnahme der Westgoten und schließlich der permanenten Machtkämpfe gotischer Magnaten um den Thron waren die Städte zu Rivalen unter veränderten Vorzeichen geworden: in diesen krisenhaften Konstellationen, in denen die traditionellen Kriterien nicht mehr griffen, wurde Hagiographie zum Argument. Die Analyse von Märtyrerakten, Bischofs- und Heiligenviten etc. unter Berücksichtigung ihrer Gestaltungsmerkmale ermöglicht es, die Divergenz zwischen stilisierter Präsentation und historischen Fakten exakter einzuschätzen. Unter dieser Voraussetzung eines reduzierten „Wahrheitsgehaltes“ der Texte sind ihr Schreibanlass, ihr Entstehungskontext und insbesondere ihre Funktion in den Auseinandersetzungen zwischen Städten zu bestimmen: zwischen der ehemaligen Provinzhauptstadt, die mit der neuen urbs regia oder aber dem Metropolitanbistum, das mit seinen Suffraganbistümern konkurriert. Die Studie verspricht – über die erstmalige Erschließung dieser hagiographischen Texte für eine sozialgeschichtliche Analyse hinaus – Erkenntnisse hinsichtlich der religiös fundierten Traditionsbildung von Städten auf der Iberischen Halbinsel, die bis in die Moderne fortwirken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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