Pflanzenverwendung im Garten von Karl Foerster in Bornim bei Potsdam von 1910 bis 1970
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Pflanzenverwendung im Garten von Karl Foerster in Bornim bei Potsdam von 1910 bis 1970" untersuchte den privaten Lehr- und Schaugarten Foersters als Beispiel für eine pflanzendominierte Landschaftsarchitektur im 20. Jahrhundert. Dazu wurden die geisfigen und gesellschaftlichen Hintergründe beleuchtet, die Entstehung des Gartens und seiner Motive nachvollzogen und seine Entwicklung und Veränderung sowie die daraus resultierenden Bepflanzungskonzepte dargestellt. Foerster schöpfte aus nationalen und internationalen Strömungen. Er war erfüllt von seiner Idee einer neuen Art der Pflanzenverwendung und suchte die Zusammenarbeit mit progressiven Gartengestaltern. In der Synthese entstand eine eigene Sprache der pflanzendominierten Gartengestaltung. Im Foerstergorten treffen sich Tradition und Moderne. Vergänglichkeit und Wandel sind Charakteristika von Gartendenkmälern. Dies trifft insbesondere auf einen Garten zu, dessen zentrales Thema das Bepflonzungskonzept ist. Die Untersuchung stellte jedoch klar, dass die Leitsätze der Foersterschen Konzeption stets Gültigkeit behielten. Gleichberechtigt stehen folgende Prinzipien: zentrales Motiv Staudenverwendung, Schaffung von Blühhöhepunkten in sieben Jahreszeiten, Gartenräume mit individuellen Pflanzthemen und Vegetationsbildern, Ausstellung des Foerster-Staudensortimentes sowie Aufnahme aktueller Trends des Pflanzendesigns. Die Idee des Bornimer Gartens wurde immer wieder von neuem zeitgemäß interpretiert und modifiziert. Die Leitsätze ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch die Gestaltungen im Reformgartenstil, im Stil der Bornimer Schule, der 60er Jahre, der gartendenkmalpflegerischen Rekonstruktion sowie die aktuelle Gestaltung. Für den weiteren Erhalt und die Entwicklung des Gartens in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat der Marianne Foerster-Stiftung dienen die Forschungsergebnisse als Grundlage. Das Werk Foersters stellt bis in die heufige Zeit für Landschaftsarchitekten, Gärtner und interessierte Laien eine große Inspirationsquelle dar. Dies gilt im besonderen Sinne auch für sein gestalterisches Werk im Bornimer Garten. Karl Foerster und seine Gärten waren Schwerpunkt der Bundesgartenschau 2009 in Schwerin. In diesem Rahmen fand das von der TU Berlin veranstaltete Symposium „Foersters Gärten und Foerster-Garten - Die ursprünglichen Ideen und Vorstellungen Karl Foersters und ihre Neuinterpretation durch die ihm gewidmeten Gärten" statt, hier wurde das Forschungsprojekt vorgestellt. Das geförderte Projekt ist ein Baustein zur Erforschung der Professionsgeschichte der Landschaftsarchitektur sowie der Gartengestaltung und Pflanzenverwendung des 20. Jahrhunderts. Es stellt einen Gewinn für die gartenkunstgeschichtliche Forschung zur historischen Pflanzenverwendung und zu Karl Foerster mit dem Bornimer Kreis dar. Die Bedeutung der Forschungsarbeit liegt im erstmaligen Nachvollziehen der gesamten Entwicklung der Bepflanzung in einem Garten des 20. Jahrhunderts, an dem stilbildende Gartenarchitekten Deutschlands mitwirkten. Es stellte sich heraus, dass der Garten Karl Foersters für die Landschaftsarchitektur des 20. Jahrhunderts nicht hoch genug einzuschätzen ist und maßgebliche Impulse für die Disziplin gab. Darüber hinaus leistet die Arbeit einen bedeutenden Beitrag zur gartenhistorischen Quellenerschließung. Umfassende Datensätze der Abbildungen zum Bornimer Garten, dem Täfigkeitsfeld Foersters und die Sammlung seiner Aufsätze in der Zeitschrift Gartenschönheit wurden durch das Projekt generiert. Die analysierten Pflanzpläne mit den kolorierten Blütezeitenplänen und Pflanzen listen stehen auch weitergehenden Forschungen zur Verfügung.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2006): Blauer Schatz der Gärten. 4 . Auflage. Norbert Kühn (Hrsg.). Stuttgart Eugen Ulmer
Foerster, Karl
- (2006): Der blaue Schatz der Gärten. Entstehung und Hintergrund. In: Foerster, Karl, 2006: Blauer Schatz der Gärten. 4. Auflage. Norbert Kühn (Hrsg.). Stuttgart Eugen Ulmer, 169 - 175
Kühn, Norbert
- (2006): Stauden im Garten von Karl Foerster. Garten + Landschaft 9/2006: 14 - 17
Musiolek, Alexandra und Kühn, Norbert
- (2006): Willy Lange und die Dahlemer Schule. In: Perspektive Landschaft. Hrsg.: Inst. f. Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, TU Berlin. Berlin Wissenschaftlicher Verlag, 85 - 102
Kühn, Norbert