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Durandus von St. Pourcain (a S. Porciano) und sein Sentenzenkommentar: Kritische Edition und Untersuchung
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Speer
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung von 2005 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13029271
Unter den Sentenzenkommentaren am Beginn des 14. Jahrhunderts nimmt derjenige des Dominikanertheologen Durandus von St. Pourçain hinsichtlich der Originalität und der Bedeutung dieses Kommentars für die philosophische Mittelalterforschung eine herausragende Stellung ein. Denn der Sentenzenkommentar des Durandus, der in drei Fassungen vorliegt, gibt auf besondere Weise Einblick in die philosophischen und theologischen Debatten an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert im Spannungsfeld von Universität, Ordensstudien und päpstlichem Hof. In diesen Debatten bilden die Sentenzen des Petrus Lombardus das bevorzugte Medium philosophischer und theologischer Auseinandersetzungen. Zugleich erweist sich der Sentenzenkommentar des Durandus als ein erstrangiges Dokument für die Beurteilung der Auseinandersetzungen innerhalb des Dominikanerordens im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts, insbesondere mit Bezug auf die Lehre des Thomas von Aquin. Er wurde zum Ausgangspunkt für eine der mächtigsten intellektuellen Kontroversen des späten Mittelalters und Grundlage für ein Zensurierungsverfahren gegen seinen Verfasser.Im Rahmen des seit Januar 2006 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Durandus-Projekts werden die beiden zwischen 1307/8 und 1310/11 wohl in Paris entstandenen Redaktionen A und B ediert. Von der dritten in einem Venezianer Frühdruck von 1571 vorliegenden C-Redaktion, die für die Durandus-Rezeption von großer Bedeutung war, wird parallel eine elektronische Fassung erstellt. Das Durandus-Projekt schließt eine wichtige Lücke in der Erforschung des frühen 14. Jahrhunderts, auf die bereits vor mehr als achtzig Jahren Joseph Koch in seiner bahnbrechenden Studie aufmerksam gemacht hatte (Koch 1927).Der vorliegende Antrag gibt zum einen Auskunft über die bisher erzielten Ergebnisse und erläutert sodann die zukünftig zu leistenden Arbeiten. Im Antragszeitraum stehen einerseits die Fertigstellung des zweiten Buches im Zentrum, an dem exemplarisch die verschiedenen Zustände und Probleme des durandischen Sentenzenkommentars studiert werden können. Andererseits soll verstärkt am ersten Buch gearbeitet werden. Bezüglich dieses Buchs, so haben die bisherigen Studien ergeben, muss die Ansicht Kochs, dass die überlieferten Handschriften die erste Fassung wiedergeben, u. E. korrigiert werden. Diese Arbeiten beinhalten also auch umfassende überlieferungsgeschichtliche und systematisch-doktrinelle Untersuchungen sowie den weiteren Ausbau des Durandusportals.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen