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Imperiale Herrschaftsausübung im osmanischen und russländischen Reich - die Umsetzung der Modernisierungs- und Integrationspolitik in Südosteuropa und Zentralasien im 19. Jahrhundert
Antragsteller
Professor Dr. Markus Koller
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 129883510
Anhand des russischen Generalgouvernements Turkestan und der Donauprovinz des Osmanischen Reichs untersucht das Forschungsprojekt, auf welche Weise Randgebiete multinationaler Imperien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in das jeweilige Gesamtreich integriert wurden. In Abkehr von den traditionellen Konzepten der „Osmanisierung“ bzw. „Russifizierung“, die eine einheitliche und zentral gesteuerte Politik suggerieren, richtet das vorliegende Forschungsprojekt den Blick auf die konkreten Aushandlungsprozesse zwischen den Vertretern des Imperiums in der jeweiligen Region und den lokalen Eliten. Die imperiale Verwaltung der Provinzen war den politischen Vorgaben des Zentrums verpflichtet und sollte diese gegenüber den lokalen politischen und religiösen staatsfernen Eliten durchsetzen. Das Forschungsprojekt untersucht den Handlungsspielraum der imperialen Vertreter vor Ort und der lokalen Eliten, der der Politik in den Randgebieten seine spezifische Ausformung gab. Anhand der Amtszeiten von Midhat Pascha (Gouverneur der Donauprovinz 1864-1867) und Konstantin von Kaufmann (Generalgouverneur von Turkestan 1867-1882) sollen die Integrationsansätze im Osmanischen Reich und im Zarenreich zueinander in Beziehung gesetzt und verglichen werden. Im Förderzeitraum des Erstantrages wurde bzw. wird das Quellenkorpus zusammengestellt und ausgewertet, erste Ergebnisse wurden auch schon in der Fachöffentlichkeit vorgestellt und publiziert. Im nun beantragten Förderungszeitraum sollen die Arbeiten zur Donauprovinz bzw. zu Turkestan fertiggestellt werden, und dann die Ergebnisse der beiden Projektteile zueinander in Bezug gesetzt und komparativ dargestellt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen