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Die Unterstadt von Bogazköy-Hattusa
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Schachner
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2009 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 127610358
Auf der Grundlage der Ergebnisse der ersten drei Projektphasen ergeben sich verschiedene Kernfragestellungen, denen im Rahmen des Gesamtkonzepts des Projekts in der abschließenden Phase nachzugehen ist. An verschiedenen Stellen gelang es bereits, Einblick in die mittelbronzezeitliche, vorhethitische Bebauung zu erlangen, die wichtige Indizien zur Siedlungsstruktur und deren organische Weiterentwicklung bis in die hethitische Zeit hinein erbrachten. Es bietet sich hier die einmalige Möglichkeit, die Entwicklung eines Stadtviertels während der ersten drei bis vier Jahrhunderte des 2. Jts. v. Chr. zu beobachten; dies ist an kaum einem anderen Ort in Zentralanatolien möglich, da an den meisten Siedlungsplätzen mit dem Übergang von der kārum-Zeit zur hethitischen Epoche ein tiefgreifender Bruch einhergeht. Es bietet sich zudem die seltene Gelegenheit zur großflächigen Untersuchung eines hethitischen Wohnviertels und damit zur Annäherung an die Lebenswelt der hethitischen, urbanen Eliten. Dabei steht zudem die Frage im Raum, wie die Wohnbauten mit einem monumentalen (Kult?)Gebäude verbunden waren. Die Ergebnisse der 3. Projektphase deuten an, dass eine zentrale Platzanlage eine wichtige Rolle in dem Gefüge dieses Stadtviertels spielte. Die Fortführung der Arbeiten in diesem Bereich der Stadt ermöglicht nicht nur Einblick in zivile Lebenswelten der hethitischen Bevölkerung. Da es sich um bisher nicht untersuchte Flächen handelt, besteht zu dem die Chance, Befunde zur Klärung der Frage nach dem wie und warum des Endes der hethitischen Besiedlung zu untersuchen. Einen zweiten Schwerpunkt der 4. Projektphase bildet der Abschluss der Arbeiten an zwei großen Bauwerken der römischen Kaiserzeit. Die Freilegung der bisher teilweise erfassten villa rustica und die Klärung der Eingangssituation zu einem Gebäude, das mit einem sehr großen Wasserbecken verbunden ist, lässt Rückschlüsse auf die Durchdringung dieser abgelegenen Region durch die Kultur der Zentren des römischen Reichs und die Wechselwirkung zwischen den äußeren Einflüssen und den lokalen Tendenzen bis in das 4. Jh. n. Chr. erwarten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen