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Aufgabenkultur in verschiedenen Schularten. Eine vergleichende Analyse von Aufgaben und Lehrerhandeln im Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialunterricht

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2009 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 126831890
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war es, Hauptschulunterricht hinsichtlich des Einsatzes von Aufgaben und dem aufgabenbezogenen Handeln der Lehrkräfte mit dem Unterricht an Realschulen bzw. am Gymnasium zu vergleichen. Bislang weisen vor allem Forschungsbefunde aus Fragebogenstudien auf ungünstige Angebotsstrukturen im Hauptschulunterricht hin. Es fehlen allerdings vertiefte Analysen des Unterrichts in Form von Video- und Interviewanalysen. Der realisierte Forschungsansatz leistet eine mikroanalytische Beschreibung und didaktische Einschätzung von Aufgaben und aufgabenbezogenem Handeln aufgrund theoretisch und empirisch begründeter Unterrichtsprinzipien. Untersucht wurden damit die Angebotsseite und deren qualitatives Potenzial. Die Studie beansprucht keine Repräsentativität, vielmehr ist das Vorgehen als explorativ zu bezeichnen. Die eingesetzten Erhebungs- und Analyseinstrumente wurden aus der Studie zur ‚Aufgabenkultur in der Hauptschule‘ übernommen und in der Forschergruppe weiterentwickelt. Die Stichprobe bildeten 33 Hauptschul-, Realschul- und Gymnasiallehrkräfte, die im Unterricht gefilmt und im Anschluss an diese Videoaufnahme interviewt wurden. Ein paarweises Matching zum Schulartenvergleich, wie ursprünglich angedacht, konnte nicht realisiert werden. Die Ergebnisse lassen sich stichpunktartig zusammenfassen: • Lernaufgaben und Aufgabenbearbeitungsphasen kommt in allen Schularten eine wichtige Rolle zu. • Je höher die Schulart, desto komplexer die Aufgaben und kognitiv-aktivierender das Handeln der Lehrkraft (hoch-inferentes Rating); desto höher der Anteil von Begründungsfragen im Unterrichtsgespräch und der Anteil von indirekten Hinweisen in der Lernbegleitungsphase (niedriginferentes Kodieren). • Insbesondere im Hauptschulunterricht liegt der Schwerpunkt auf einer kleinschrittigen Strukturierung des Unterrichts mit einer hohen Bedeutung einer produktorientierten Lernkontrolle. • Dagegen werden lernprozessbezogene Maßnahmen der inhaltlichen Strukturierung von Hauptschullehrkräften kaum umgesetzt (z.B. Zielangaben, Zusammenfassungen). Die Befunde sind vor dem Hintergrund eines explorativen Vorgehens zu sehen, sodass Studien mit größeren und möglichst repräsentativen Stichproben zur Überprüfung dieser Befunde angezeigt sind. Ebenfalls ist zu berücksichtigen, dass die Interraterreliabilität für einige Items und Kategorien nur gering ist und die Auswahl der Raterinnen und Rater bzw. deren Schulung sorgfältiger erfolgen sollte. Die Weiterentwicklung des Videoanalysemanuals sowie die Überprüfung der Befunde für den Hauptschulunterricht erfolgt in einer größeren, von der DFG genehmigten Studie zur kognitiven Aktivierung im Hauptschulunterricht.

 
 

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