Textvarianz, Textwachstum und die Vielfalt der erzählerischen Gestaltung im deuteronomistischen Geschichtswerk
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Nach zwei Jahren intensiver Arbeit lässt sich trotz der ausgebliebenen Verlängerung des Projektes ein positives Fazit ziehen. (1) Die in Aachen entwickelte Datenbank hat einen heilsamen Zwang ausgeübt, sich mit grammatischen und syntaktischen Besonderheiten der Erzählungen im Richterbuch zu befassen. (2) Es ist im Laufe der Arbeit deutlich geworden, dass die Untersuchung von Struktur und Semantik, Ort und Zeit, Handlung und Rolle, Dialog und Stimmen nicht nur der besseren Erfassung des Endtextes dient, sondern zugleich verlässliche Daten für die Rückfrage nach einem Textwachstum bietet. (3) Ein kritischer Blick auf die Sekundärliteratur hat gezeigt, dass im deutschsprachigen Raum die einseitige Vorherrschaft der Literarkritik noch immer nicht gebrochen ist, während im angelsächsischen Raum dem New Literary Criticism der Vorrang eingeräumt wird, der - um den Preis einer nicht notwendigen, moralisierenden Disqualifikation biblischer Gestalten - jene Signale übersieht, die für eine innerbiblische Fortschreibung sprechen. (4) Darum ist mit den abgeschlossenen Aufsätzen versucht worden, eine gründliche Analyse des vorliegenden Endtextes mit einer Rückfrage nach dem Textwachstum so zu verknüpfen, dass die beiden Gesichtspunkte ausgewogen beachtet werden, sich gegenseitig relativieren und extreme, nicht zu verifizierende Hypothesen vermieden werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- "Gideons Kampfe mit den Midianitern (Ri 6,33-8,21)", in: Ansgar Moenikes (Hg.), Schätze der Schrift. Festgabe für Hans F. Fuhs zur Vollendung seines 65. Lebensjahres (Paderborner Theologische Studien 47), Paderborn 2007, 19-42.
Georg Hentschel
- "Jiftach. Eine umstrittene biblische Gestalt", in: Läska z cisteho srdce, z dobreho svedomi a z upn'mne viry (1 Tim 1,5). Studie venovane Ladislavu Tichemu k 60. narozeninäm, P. Chalupa a L. Zajicovä (eds.), Olomouc 2008, 22-38.
Georg Hentschel
