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Die antike Stadt Sigeion in der Troas - Survey, Grabung, Publikation
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Schäfer
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 12550082
Während der Blütezeit der griechischen Kolonisation gründete die Insel Lesbos im 7. Jh. v. Chr. die Stadt Sigeion. Keine antike Siedlung lag der Einfahrt in die Dardanellen näher als Sigeion, das durch seine geographisch und damit auch strategisch günstige Position das bronzezeitliche Troia als Anlaufstation des Schiffsverkehrs ersetzte. Im Verlauf des 6. Jhs. v. Chr. nahmen die Athener Sigeion in Besitz und konnten im Verbund mit Elaius auf der Nordseite der Dardanellen und der vorgelagerten Insel Imbros den gesamten Schiffsverkehr vom und zum Schwarzen Meer kontrollieren. Sigeion blieb bis zur Zeit Alexanders d. Gr. von Athen abhängig. Wohl im 3. Jh. v. Chr. wurde es durch das neugegründete Ilion (Troia) zerstört und als Hafenstadt von Alexandria Troas abgelöst. Die in zwei Surveys in Sigeion und der Umgebung bislang gefundene Keramik unterstützt die historische Überlieferung. Keine Scherbe lässt sich sicher in hellenistische oder römische Zeit datieren.Ziel des Vorhabens ist zum einen die Klärung der Frage, wann Sigeion aufhörte zu existieren, und zum anderen die Wiedergewinnung einer nicht überbauten archaisch-klassischen Stadtanlage auf kleinasiatischem Boden. Wie sah das Bild der von Athen beherrschten Stadt im 6. und 5. Jh. v. Chr. aus? Lassen sich noch die Prinzipien der lesbischen Apoikie in ihren Grundzügen feststellen? Eine gezielte Freilegung und Erforschung Sigeions mit Teilen des Umlands soll das urbanistische Bild einer stets exponierten frühen Stadt in ihrem historischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontext entstehen lassen. Die Ergebnisse sollen paradigmatisch das Bild einer aiolischen Kolonie nachzeichnen und einen Beitrag zur Erforschung der griechischen Kolonisation leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen