Project Details
Methode der Emotionsanalyse im Drama. Mit einem historischen Teil zu Neid und Intrige in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Applicant
Privatdozentin Dr. Anja Schonlau
Subject Area
German Literary and Cultural Studies (Modern German Literature)
Term
from 2009 to 2012
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 124353627
Das Projekt entwickelt ein systematisches Verfahren zur Beschreibung und Analyse der Thematisierung und Präsentation von Emotionen in dramatischen Texten auf der Grundlage von Kommunikationstheorie, Rhetorik und Kognitionstheorie. Trotz der zentralen Rolle der Emotionen für das europäische Drama, einer umfangreichen Dramenforschung und des frühen Interesses der Emotionsforschung am Drama liegt bislang kein methodisch gesichertes Verfahren zur Analyse emotionsbezogener Textmerkmale im Drama vor. Drei grundlegende Fragen sind ungeklärt: 1. Wie lassen sich Manifestationsformen von Emotionen in dramatischen Texten identifizieren und analysieren? 2. Welche Möglichkeiten gibt es, Emotionen im Dramentext sprachlich und formal zu gestalten? 3. Welche gattungsspezifischen Funktionen haben Emotionen im Dramentext?Im historischen Teil weist das Projekt nach, dass das gewonnene textanalytische Verfahren (historisch) variabel modifiziert werden kann: Die Thematisierung bzw. Präsentation und die Funktion von ‚Neid’ für das Dramenelement ‚Intrige’ wird exemplarisch an kanonischen und nicht-kanonischen Dramen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beschrieben und analysiert. Das Projekt geht von der These aus, dass das 18. Jahrhundert in der Literaturgeschichte des Neids hinsichtlich der Normensetzung und der literarischen Darstellung die zentrale Umbruchsphase bildet. Es untersucht, wie sich ein dramatisch etabliertes Emotionsmodell bei neuer und widersprüchlicher poetologischer bzw. ästhetischer und moralischer bzw. anthropologischer Konzeption entwickelt, hier von der Absenz im frühaufklärerischen Drama zu einem bedeutenden Topos im Sturm und Drang.
DFG Programme
Research Grants