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Wadi Sura - Eine Felskunststation und ihr landschaftsarchäologischer Kontext im Gilf Kebir

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 120155533
 
Im Gegensatz zum Felsbildreichtum des nur rund 150 km weiter südlich gelegenen Jebel Ouenat sind aus dem erheblich größeren Gilf Kebir in Südwest-Ägypten bisher erst wenige Felskunststellen bekannt geworden. Hierzu zählt die schon 1933 entdeckte sog. „Höhle der Schwimmer“ im Wadi Sura, die zwar weltweite Bekanntheit erreicht, aber auch nach ihrer 1952 erfolgten Publikation kein weitergehendes wissenschaftliches Interesse gefunden hat. Diese Situation hat sich grundsätzlich geändert, als eine Touristengruppe 2002 unweit der ersten eine weitere Grotte mit Malereien entdeckte, die in ihrer Vielfalt und Eigenart alles in der Region Bekannte in den Schatten stellen. Selbst aus dem Hauptzentrum der saharischen Felskunst, dem Tassili-Gebiet Algeriens, lässt sich keine Stelle mit vergleichbarer Dichte und Lebhaftigkeit des Ausdrucks, stilistischer Varianz und thematischer Komplexität nennen. Hinzu kommt, dass in der Grotte eine mächtige Sandverfüllung liegt, die sowohl eine Fortsetzung der Bilderwand als auch ungestörte archäologische Schichten erwarten lässt. Da sich die Stelle in kürzester Zeit zu einer Touristenattraktion entwickelt hat und auch bereits unkontrollierte Grabungsversuche unternommen wurden, ist eine Sicherung dringend notwendig.Hierfür soll als erster Schritt eine Dokumentation und Untersuchung des sichtbaren Bildbestandes durchgeführt werden. Da die bisher übliche zeichnerische Kopiermethode hier weder praktikabel noch statthaft ist, soll mit Hilfe des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Fachhochschule Köln Digital- und Lasertechnik eingesetzt werden. Anschließend sollen die Aufnahmen vor Ort im Hinblick auf Überlagerungen etc. mit dem Befund abgeglichen werden. Darüber hinaus ist in der ersten Phase eine Kartierung des Zustandes sowie eine Untersuchung der Malmaterialien und der Malereiträger vorgesehen. In einem zweiten Schritt schließt die Abtragung des Sandes an, gefolgt von der Aufnahme der dabei frei gewordenen Malereien. Bestätigt sich die Erwartung intakter Siedlungsspuren an der Basis der Grotte, sollen diese in einem dritten Arbeitsschritt untersucht und ggf. stratigraphisch weiter verfolgt werden. Neben der Dokumentation der Wadi Sura II-Grotte erfordern die stark durch Exfoliation gefährdeten Malereien in der benachbarten „Höhle der Schwimmer“ (Wadi Sura I) konservatorische Maßnahmen, für die die nun verfügbaren technischen Voraussetzungen genutzt werden sollen. Schließlich sollen – z.T. bereits parallel zu den genannten Arbeiten – im Bereich des Wadi Sura und von dort ausgehend in abgestufter Intensität im weiteren Gilf Kebir- Gebiet gezielte Surveyunternehmungen durchgeführt werden, für die sich eine enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des neu eingerichteten Gilf Kebir National Parks anbietet, die z.T. vorher im Kölner SFB 389 ACACIA tätig waren.Bei dem gesamten Unternehmen kann inhaltlich und methodisch an die langjährig von der DFG getragenen archäologischen Forschungen in dieser Region sowie die über 20 Jahre geförderte Dokumentation der Felsmalereien im Brandberg (Namibia) angeschlossen werden. Die Fachhochschule Köln bringt insbesondere aus dem Projekt „Angkor Wat“ ihre langjährigen Erfahrungen in Dokumentation und Konservierung und die hierfür erforderliche Ausstattung ein. Darüber hinaus ist es möglich, logistisch und fahrzeugtechnisch auf die noch aus dem Kölner SFB 389 vorhandenen Voraussetzungen und die Ausstattung des Heinrich-Barth-Instituts, Köln zurückzugreifen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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