Project Details
Der Bereich kommerzieller Koordinierung in der DDR und die Ausnutzung der westeuropäischen Integration
Applicant
Professor Dr. Martin Sabrow
Subject Area
Modern and Contemporary History
Term
from 2008 to 2010
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 115342732
Der Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo) war während seiner gesamten Existenz eine wichtige Institution, mit der - vor dem Hintergrund wachsender Verschuldung - die Modernisierung der DDR-Volkswirtschaft vorangetrieben, ihre Wirtschaftsleistung gestärkt und ihre Exportmöglichkeiten sowohl in geografischer als auch in materieller Hinsicht erweitert werden sollten. Zu diesem Zweck wurde KoKo im Hinblick auf die freie Verfügbarkeit über Devisen, Einflussmöglichkeiten bei der Gestaltung der DDR-Zollbestimmungen sowie Zugriffsrechte auf Produktionskapazitäten in der DDR-Volkswirtschaft mit einem privilegierten Rechtsstatus ausgestattet. Den größten Teil der Außenhandelsgeschäfte wickelte KoKo mit Partnern in der Bundesrepublik und in anderen EWG/EG-Ländern ab. Somit wurde der Handlungsspielraum der KoKo- Unternehmen außerhalb der DDR vor allem durch den westeuropäischen Integrations- und Erweiterungsprozess geprägt. In dem Projekt werden die inneren und äußeren Handlungsbedingungen in ihrer Wirkung auf die Tätigkeit der KoKo untersucht. Dabei ist jenseits der durch parlamentarische Untersuchungsausschüsse analysierten „sensationellen" Geschäfte (Waffenhandel, Versorgung der SED-Spitze, Embargo verstoße u.a.) vor allem die tagtägliche normale Handelstätigkeit im Rahmen des weitgehend von KoKo abgewickelten außerplanmäßigen Außenhandels der DDR in den Fokus zu nehmen. Schließlich wird KoKo genau charakterisiert und seine Rolle für den Erhalt bzw. im Niedergang der DDR bewertet: War KoKo „marktwirtschaftliche Nische", monopolistisches Instrument der Planwirtschaft gegenüber in- und ausländischen Partner oder weiteres Mittel zum Zweck der Herrschaftssicherung?
DFG Programme
Research Grants