Erarbeitung eines kommentierten Findbuches zum schriftlichen und planerischen Nachlass des Gartenarchitekten Gustav Allinger (1891 - 1974)
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde der umfangreiche, an der Technischen Universität Berlin befindliche Nachlass des Gartenarchitekten Gustav Allinger (1891 – 1974) vollständig gesichert, archivarisch bearbeitet und in einem Findbuch verzeichnet. Die in Planschränken lagernden rd. 4.000 Pläne und Zeichnungen sind in den Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin integriert und inventarisiert worden. Die Einordnung erfolgte projektbezogen. Aufgrund der im Lauf der Bearbeitung erworbenen spezifischen Kenntnisse des gesamten Materials konnten auch die meisten der nicht beschrifteten Blätter den einzelnen Projekten zugeordnet werden. Parallel wurden die Einzelblätter digitalisiert und in die Datenbank überführt. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit Mitarbeitern des Architekturmuseums bzw. im Rahmen des dort angesiedelten DFG-Projekts „Digiplan“. Dieser Teil des Nachlasses steht damit nicht nur vor Ort für die Forschung zur Verfügung, sondern ist auch im Internet einsehbar. Zukünftige Recherchen werden damit bedeutend erleichtert. Außerdem wird so das teils sehr fragile Orginalmaterial geschont. Der darüber hinaus gehende Teil des Nachlasses ist in das Archiv der TU Berlin überführt worden. Unter Beibehaltung der ursprünglichen Ordnung wurden die Schriftstücke und Akten, gefaltete Pläne, Zeitschriften etc. von Mitarbeitern des Archivs inventarisiert und archivarisch behandelt. Im Rahmen des DFG-Projekts wurde der Nachlass vollständig in seinen Einzelheiten gesichtet und thematisch gegliedert in das entstehende Findbuch aufgenommen. Der Inhalt jeder Inventarisierungseinheit wurde nach thematischen Ordnungskategorien gegliedert, so dass die jeweiligen Bezüge z. B. zu Projekten oder zu anderen Zusammenhängen erkennbar werden. Nunmehr kann eine zukünftige Recherche gezielt anhand der detaillierten Übersichtslisten in Papier- oder elektronischer Form erfolgen. Erstmals wurden die umfangreichen fotografischen Bestandteile des Nachlasses gesichtet, geordnet und wissenschaftlich erschlossen. Dieser Teil des Projekts hat sich als deutlich größer als zu Beginn angenommen herausgestellt. Die zahlreichen projektbezogenen Aufnahmen aus der gesamten Schaffenszeit Allingers ergänzen die entsprechenden Pläne, übersetzen sie in die Dreidimensionalität und bieten etliche Zusatzinformationen. Darüber hinaus sind weitere fotografische und filmische Dokumente, etwa aus den 1920er und 30er Jahren, aufgefunden worden, die über den gartenhistorischen Wert hinaus auch sozialhistorische Bedeutung aufweisen. Aufgrund der spezifisch beim Umgang mit dem Nachlassmaterial erworbenen Kenntnisse konnten die zum Großteil unbeschrifteten Medien den verschiedenen Projekten, Tätigkeiten und Reisen Allingers zugeordnet werden. Dieses Material hätte ansonsten als nicht identifizierbar gelten müssen. Das als Ergebnis des Forschungsprojekts entstandene, rund 1100 Seiten umfassende, kommentierte Findbuch ist die Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten. Es gliedert sich in verschiedene Teile. Der Planbestand im Architekturmuseum ist direkt in der dortigen Datenbank aufgeführt. Für den Bestand des Universitätsarchivs ist die oben genannte Gesamtübersicht erarbeitet worden. Darin sind alle Archivalieninhalte, jeweils unter Angabe des entsprechenden Projekts bzw. des entsprechenden thematischen Zusammenhangs, in Kurzform beschrieben. Den Hauptteil des Findbuches bildet eine chronologisch aufgebaute Übersicht über alle Projekte Allingers. Neben der Projektbezeichnung finden sich hier weitere Kenndaten wie beispielsweise der Standort, die beteiligten Architekten, mögliche Querbezüge zu anderen Projekten etc. Diese Zusatzinformationen wurden jeweils durch ergänzende Recherchen möglichst vervollständigt. Anschließend werden die zu dem Projekt gehörenden Archivalien mit Inventarnummer und kurzer Inhaltsangabe angeführt. Während zu Beginn des Vorhabens etwa 150 Projekte Allingers bekannt waren, hat sich deren Zahl auf nun rund 500 erhöht. Zusätzlich wurden verschiedene Übersichtslisten erarbeitet. Dazu zählen ein ausführlicher tabellarischer Lebenslauf, eine Liste der Veröffentlichungen Allingers, eine Liste der Vorträge sowie eine Übersicht über seine Wohn- und Geschäftsadressen. Um die Chancen zu erhöhen, sich schnell eine Übersicht über den umfänglichen Nachlass zu verschaffen, wurden zudem mehrere Katalogisierungseinheiten des Findbuchs nochmals in Kurzform zusammengefasst. Das betrifft u. a. eine Kurzfassung der Liste aller benannten Projekte, der sonstigen Tätigkeiten Allingers und der Anfragen für weitere Projekte, die Allinger erhielt. Schließlich enthält das Findbuch auch eine Liste der Sekundärliteratur. Damit bietet das Findbuch nicht nur die Auflistung der gesamten Archivalien, sondern zudem eine Gesamtübersicht über das berufliche Leben und Werk Allingers. Neben der projektbezogenen Recherche, beispielsweise im Rahmen universitärer Lehre und Forschung, bei professionellen Recherchen von Garten- und Landschaftsarchitekten oder anderen Interessierten sowie bei gartendenkmalpflegerischen Arbeiten, ergibt sich die Möglichkeit, die Einzelwerke in die Gesamtheit des Lebenswerks einzuordnen. Darüber hinaus stellt das Findbuch die wesentliche und einzigartige Grundlage für die Erarbeitung einer Monographie zu Allinger dar.