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Konfessionsverschiedene Ehen als Instanzen der religiösen Sozialisation. Zur Tradierung des Religiösen in (bi)konfessionellen Kontexten
Antragsteller
Professor Dr. Klaus Tenfelde (†)
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13738635
In mehrkonfessionellen Gesellschaften stellen konfessionsverschiedene Ehen ein besonderes Phänomen dar. Sie sind ein Indikator für den Stellenwert des Konfessionellen in der religiösen Identität und in den Wechselbeziehungen der Gesellschaftsmitglieder. Da die Tradierung des Religiösen vorwiegend in konfessionellen Kontexten stattfindet, haben dieser Stellenwert und seine Änderungen eine sozialisatorische Relevanz. Das Projekt untersucht die Auswirkungen der Konfessionsverschiedenheit auf die religiöse Sozialisation in interkonfessionellen Familien der Bundesrepublik, die unter diesem Aspekt in der historischen und sozialwissenschaftlichen Forschung bislang wenig Beachtung gefunden haben, und umfasst die Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die 1970er Jahre. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob die Sozialisation in einer konfessionsverschiedenen Familie zu einer (Re-)Konfessionalisierung oder eher zu einer Entkonfessionalisierung führte und inwieweit sie eine Reflexion der Konfessionalität förderte. Im Zusammenhang damit werden - in enger Vernetzung mit den anderen Projekten des Forschungsbereichs und der gesamten Forschergruppe - Phasen in der Entwicklung der gemischtkonfessionellen Eheschließungen in Deutschland im 20. Jahrhundert sowie der Einfluss verschiedener Sozialisationsbedingungen und -faktoren, wie etwa des Nationalsozialismus oder der Migration, auf die spätere Bereitschaft zu solchen Ehen verfolgt. Außerdem richtet sich das Augenmerk auf den Wandel der kirchlichen Haltung gegenüber dem Problem der konfessionsverschiedenen Ehen und Familien. Die Untersuchung wird sowohl auf der Makro- als auch auf der Meso- und Mikroebenen durchgeführt. Dabei werden quantitative und qualitative Ansätze kombiniert und u. a. Oral-History- Methoden angewendet.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen