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Tertiarisierung der Industrie in der DDR und der Volksrepublik Polen in den 1970er und 1980er Jahren am Beispiel der elektrotechnischen Industrie

Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2008 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 88840135
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Das Projekt sollte aus einer akteursorientierten Perspektive am Beispiel der elektrotechnischen Industrie untersuchen, welchen Stellenwert die Tertiarisierung der Industrie in der DDR und Polen von den sechziger bis achtziger Jahren hatte. Dazu waren quantitativ und qualitativ die Herausbildung und Ausprägung von Dienstleistungstätigkeiten in der Industrie allgemein und am Beispiel von je zwei Betrieben bzw. Kombinaten herauszuarbeiten; weiterhin sollten die Wahrnehmung des Strukturwandel durch die relevanten Akteure und deren Reaktionen untersucht werden. Dazu wurden umfangreiche Archivmaterialien von politischen Instanzen und Betrieben beider Ländern herangezogen. Die angestrebte Rekonstruktion von Tertiarisierungsprozessen in den untersuchten Betrieben anhand einer neuer Systematik der Tätigkeitshauptgruppen war dabei nur für einzelne Jahre und nicht durchgehend für den gesamten Untersuchungszeitraum möglich. Auf der wirtschaftspolitischen Ebene konnte dargelegt werden, dass in beiden Ländern einerseits bewusst auf einen wachsenden Anteil technischer Dienstleistungen in den Produktions- und vorgelagerten Prozessen sowie soziokultureller Dienstleistungen hingearbeitet wurde, andererseits Rationalisierungsbemühungen insbesondere auf einen Abbau des Leitungs- und Verwaltungspersonals zielten. Dabei wurde jedoch immer wieder die begrenzten Möglichkeiten staatlicher Steuerung der Arbeitskräftestrukturen auch in Zentralplanwirtschaften deutlich. Tertiarisierungsprozesse lassen sich in beiden Ländern auch auf der betriebliche Ebene beobachten. Hier deuten die Ergebnisse jedoch darauf hin, dass sie relativ wenig durch übergeordnete investitions- und konsumpolitische Ziele beeinflusst wurden. Trotz unterschiedlicher wirtschaftspolitischer Prioritäten hinsichtlich der Produktionsprogramme lassen sich ähnliche Strukturentwicklungen und Grundprobleme sowie eine große Bedeutung struktureller Rahmenbedingungen feststellen. Ursprünglich erwartete wechselseitige Rezeptionen der Tertiarisierungsproblematik zwischen beiden Ländern, die sich auch in politischen Maßnahmen niederschlugen, ließen sich nicht feststellen.

 
 

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